Ausprobiert: Jeden Tag ausgeschlafen aufwachen – ein Traum?

Nie wieder frühmorgens schlaftrunken durch die Wohnung taumeln, weil einen der Wecker wieder mal aus dem Tiefschlaf gerissen hat: Das verspricht der „Sleeptracker“. Ein Traum? Nicole Mieding testet einen Schlafphasenwecker.

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Nie wieder frühmorgens schlaftrunken durch die Wohnung taumeln, weil einen der Wecker wieder mal aus dem Tiefschlaf gerissen hat: Das verspricht der „Sleeptracker“. Ein Traum? Der Schlafphasenwecker verspricht, die leichten Schlafphasen des Schläfers abzupassen, um ihn sanft ins Wachstadium zu rütteln. Hellwach und ausgeschlafen in den Tag zu starten, klingt vielversprechend – gehen wir's an!

Der Wecker: ist eine digitale Armbanduhr aus Plastik und sieht aus, wie Digitaluhren heute aussehen: ein bisschen Laufuhr, ein bisschen retro, auf der Suche nach dem Pulsfühler die Entdeckung. Made in China.

Der Test: Zunächst gilt es, den Überwacher meines Schlafes zu konfigurieren. Die Bedienknöpfe sind recht schwergängig. Damit keiner das Ding im Schlaf aus Versehen umprogrammiert – erklärt die Anleitung, die sich leider leicht kryptisch liest. Wichtig neben der korrekten Uhrzeit ist die Zeit des Zubettgehens. Denn von da an dauert es eine halbe Stunde bis zu meiner ersten Tiefschlafphase, nimmt der Sleeptracker jedenfalls an. Um ihm die Chance zu geben, meinen leichten Schlaf abzupassen, muss ich ihm ein Zeitfenster einräumen, in dem er mich wecken kann. 7 Uhr ist meine Deadline, länger zu schlafen hieße vielleicht ausgeruhter, statt gemütlicher Morgenroutine aber auch: mehr Stress.

Eifrigem Knöpfchendrücken folgt ein Piep, der bestätigt, dass mein Wecker die Befehle zur Kenntnis nimmt. Manchmal geht auch nur die integrierte Displaybeleuchtung an. Weckt es denn nun, das Ding?

Vor Aufregung wache ich am nächsten Morgen früher auf als geplant. Kein Piep zu vernehmen. Starre eine Weile an die Decke und frage mich, ob ich aufstehen soll. Da springt der Wecker an – 20 Minuten vor der eigentlichen Weckzeit. Hat er wirklich gemerkt, dass ich wach bin?

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Auch nach der zweiten Nacht wache ich pflichteifrig von allein auf. Sollte sich das einschleifen, schafft sich der Sleeptracker gerade selbst ab. Leicht genervt, angle ich nach meinem analogen Wecker, der auf dem Nachttisch steht. Just in diesem Moment springt der Rüttelmechanismus meines Schlafphasenweckers an. Verdammt, wie macht er das?

An Tag drei reißt mich der Trecker erstmals aus dem Traum. Das soll er doch nicht! Der Blick auf die Zeit zeigt: Es ist 7 Uhr. Deadline! Tja, da muss ich wohl früher zu Bett gehen ... Um diesen unsanften Start in den Tag künftig zu vermeiden, räume ich dem Wecker ein längeres Zeitfenster fürs Aufstehen ein. Nützt aber nichts: Die nächsten Tage springt das Ding stets pünktlich um sieben an. Wenn das so bleibt, kann ich wieder auf meinen guten alten Wecker umsteigen.

Fazit: Der Sleeptracker ähnelt einem neuen Mitbewohner: Er muss sich erst eingewöhnen. In der Schnupperphase kommt er meinem Schlafmuster jedenfalls nicht so recht auf die Spur. Mal klappt's, mal nicht, dass wir beide uns synchronisieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht jeden Abend Lust habe, den Wecker neu zu programmieren. Der fängt vielmehr an, mich zu disziplinieren: Statt eine neue Zubettgehzeit zu programmieren, knipse ich lieber das Licht aus ... Über eine Software zum Herunterladen lässt sich das eigene Schlafverhalten am PC teils analysieren. Wer diesen Aufwand und die Anfangsinvestition von 149 Euro nicht scheut, lernt sich von seiner dunklen Seite kennen und wird vielleicht sogar angeregt, sich hinsichtlich seines Schlaf-wach-Rhythmus zu disziplinieren. Wem das alles zu viel Aufhebens ums Zu-Bett-Gehen ist, dem bleibt am Ende immer noch eine wasserdichte Armbanduhr.

Von unserer Redakteurin Nicole Mieding