Ausprobiert: Auf Knopfdruck runterkommen

Foto: denise hülpüsch

Ich liebe Yoga. Nach einer Stunde Yoga bin ich ausgeglichen, gut gelaunt, ein besserer Mensch. Ehrlich gesagt habe ich keine Erklärung dafür, warum ich nicht jeden Tag konsequent mit ein paar Yogaübungen beginne oder beende. Nicole Mieding testet deshalb Yoga für die Ohren.

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Kaufen oder sparen? Unsere Redaktion testet auf Alltagstauglichkeit, was unser Leben besser oder schöner machen soll. Nicole Mieding testet Yoga für die Ohren.

Ich liebe Yoga. Nach einer Stunde Yoga bin ich ausgeglichen, gut gelaunt, ein besserer Mensch. Ehrlich gesagt habe ich keine Erklärung dafür, warum ich nicht jeden Tag konsequent mit ein paar Yogaübungen beginne oder beende. Was mich zum perfekten Adressaten für „Yoga für die Ohren“ (Systemed-Verlag, 12,99 Euro) macht. Die CDs versprechen Entspannung auf Knopfdruck. Prima.

Die CDs: Von Nada-Yoga hab ich noch nie gehört, was daran liegen kann, dass es beim Yoga unzählige Abwandlungen und Stilrichtungen gibt. Hier geht's um die Verbindung des klassischen Hatha-Yoga mit dem kosmischen Urklang, dem man sich durch Summen (Chanten) und Rezitieren von Mantras nähern soll. Shri Yogi Hari sucht den Weg zur Erleuchtung seit rund 40 Jahren. Er hat seinen eigenen Stil begründet (Sampoorna-Yoga) und lehrt ihn in seinem Ashram zu kontemplativen Klängen eines indischen Musikmeisters. Die hören sich, weit weg vom Ashram, gelinde gesagt etwas gewöhnungsbedürftig an. Die an- und abschwellenden Sitarklänge durchdringt die immer selbe Silbe „Om“, die den Hindus als heilig gilt. Das soll angeblich beruhigend und harmonisierend wirken. Wer aber nicht mitsummt, sondern ausschließlich zuhört, der wartet vergeblich darauf, dass was passiert: Die Musik ist einigermaßen ereignislos, um nicht zu sagen eintönig. Etwaige Harmoniewechsel passieren in sachtem Schneckentempo. Eine echte Geduldsprobe, bei der der unreife Geist ganz ungewollt kribbelig wird. Da hilft vielleicht die zweite CD mit dem Titel „runterkommen“.

Leider Fehlanzeige. Die Choräle sind an barockes Liedgut angelehnt, hören sich aber leider an wie weichgespült: gesungenes Gotteslob auf einem Kuschelteppich aus Synthesizerklängen. Puristen stellen sich da die Nackenhaare auf. Zeit für „Gelassenheit“, die letzte CD in der Reihe. Endlich darf ich mitmachen bei einer Konzentrations- und Meditationsübung. Eingestimmt bin ich jetzt, da fängt der Sprecher an zu singen. Neeeeiiiiin ...

Fazit: Auf dem Pfad zur Erleuchtung ist's bei mir leider dunkel geblieben. Ich bleib besser beim klassischen Yoga. Funktioniert prima. Man muss es nur machen.

Von unserer Redakteurin Nicole Mieding