Saarbrücken

Im Büro auf der Autobahn: IT-Experte wollte bei Kontrolle Geräte nicht ausbauen

So etwas hatte die Polizei in Saarbrücken noch nicht gesehen. Ein Fahrer, der es zu eilig hatte, hatte den vorderen Bereich des Fahrzeuginnenraums mit High-Tech zugepflastert. Er musste die eingeschalteten Geräte ausbauen – und war darüber stinkig.

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Saarbrücken – Er hatte den vorderen Bereich des Innenraums zugepflastert mit Technik – und war dann sauer, die Geräte aus dem Auto ausbauen zu müssen. So etwas wie die Kontrolle am Montag hatte die Polizei Saarbrücken noch nicht erlebt.

Langeweile bei langen Autobahnfahrten? Die Geräte waren eingeschaltet, ob sie auch genutzt wurden, konnte die Polizei nicht sagen. Foto: Polizei Saarbrücken

Das Foto machte am Montag bereits Furore: ein Auto, das besser ausgestattet ist als viele Büros. Auf einem kleinen Gerüst hatte der 35-jährige Fahrer einen Laptop, einen Drucker sowie einen Spannungswandler abgestellt. Zudem hingen an der Windschutzscheibe des Autos laut Polizeiangaben zwei Handys, ein Navigationsgerät und ein GPS-Empfänger.

Die Geräte waren eingeschaltet. Doch daraus macht die Polizei dem Fahrer keinen Vorwurf. „Es ließ sich nicht nachvollziehen, ob er sie benutzt hat“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung. Am Dienstag wurden dann auch weitere Hintergründe zu der Fahrt deutlich. Der Mann ist – man konnte es vermuten – aus der IT-Branche. Und er war auf dem Weg zu einem Kundentermin. Und offenbar knapp in der Zeit. Angehalten worden hatte ihn die Polizei auf der Autobahn 8 bei Friedrichsthal im Saarland, weil er in der 100er-Zone ein anderes Auto mit Tempo 130 überholt hatte. Der Mann aus Baden-Württemberg habe „sehr ungehalten“ auf die Kontrolle reagiert, „er wollte schnell zu dem Termin“. Sein Unwillen steigerte sich noch, als die Polizisten ihn aufforderten, die versammelte Technik abzubauen und im Kofferraum zu verstauen.

Denn: Durch die Technik war nicht nur die Sicht eingeschränkt, die Polizei wirft ihm auch „unzureichende Ladungssicherung“ vor: „Zumindest das Laptop wäre durchs Auto geflogen, wenn er eine Vollbremsung gemacht hätte. Ihn erwartet deswegen und wegen zu schneller Fahrt ein Bußgeld von 120 Euro.

Mehrere Leser hatten die Vermutung geäußert, bei der Fahrt könnte es sich um eine Messfahrt oder um einen Navitest handeln. Die Polizei hat dazu keine Erkenntnisse. “Und der Mann hätte das vermutlich vorgebracht", so der Sprecher. Ob das Fahrzeug ein Firmenwagen war, konnte der Sprecher am Dienstag nicht sagen.