RZ-KOMMENTAR: Land liebt das große Schweigen

Dietmar Brück zur Kommunikation am Nürburgring

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Die Pächter am Nürburgring, so umstritten sie auch in Politik und Region sind, haben eine starke Bilanz vorgelegt. Damit sind nicht zuvorderst die Zahlen gemeint, die (auf juristisch unsicherer Basis) trotz aller Querelen nach oben weisen. Damit ist vor allem der Klartextmodus gemeint, in dem die Betreiber möglichst viele Fragen beantwortet haben. Ein derartiges Vorgehen würde man sich auch des Öfteren von der Landesregierung wünschen, deren Informationspolitik – gelinde gesagt – eher defensiv ausgerichtet ist. Der Satz – „dazu können wir derzeit nichts sagen“ – wird viel zu oft als Schutzschild vor unliebsamen Fragen gebraucht. So etwas weckt Argwohn.

Selbst die Tatsache, dass die Nürburgring GmbH – finanziell und bilanziell – in ganz schwere Wasser geraten ist, wurde nur bruchstückhaft und unvollständig kommuniziert. Schadensbegrenzung durch Teil- oder Gar-nicht-Information steht bei den wichtigsten Nürburgring-Akteuren im rot-grünen Lager offenbar weiter hoch im Kurs. Auf diese Weise überlässt die Landesregierung einmal mehr den Pächtern – und ihrer PR in eigener Sache – das Feld. Das ist schade für ein Projekt, das wie kein anderes von öffentlichem Misstrauen geprägt ist.