RZ-EINWURF: Unangenehme Wahrheiten ausgespart

Es ist zwar keine Katastrophe, dass die Deutschen immer weniger und immer älter werden. Den demografischen Wandel, wie dieser Vorgang gern spröde und wenig dramatisch bezeichnet wird, aber vor allem als Chance zu beschreiben, ist schlicht nicht ehrlich und sehr beschönigend formuliert.

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Es fällt Politikern weiter erkennbar schwer, die unangenehmen Wahrheiten, die diese Entwicklung nach sich ziehen wird, offen auszusprechen. Die Kanzlerin tut es nicht, die Opposition tut es auch nicht. Dabei werden die Konsequenzen in Ländern und Kommunen allmählich bereits spürbar.

Zu den unangenehmen Wahrheiten gehört, dass eine Infrastruktur aus Krankenhäusern, Ärzten, Schulen, Straßen und so weiter bald nicht mehr überall selbstverständlich „zum Inventar“ gehören kann. Es wird Regionen geben, die wachsen, und andere, die schrumpfen. Und dann wird es für die verbleibenden Menschen in den schrumpfenden Regionen Gewissheit sein, dass ihr Lebensstandard sich verändert, wahrscheinlich verschlechtert.

Gleiche Lebensverhältnisse in Deutschland sind schon heute kaum herzustellen, in der Zukunft wird dies aber noch viel schwieriger sein. Schulen und Kindergärten werden mancherorts geschlossen werden müssen, um anderenorts Schwerpunkte für ganze Regionen zu setzen. Dazu braucht es dringend einen mutigen und vor allem ehrlichen Masterplan.

E-Mail an: rena.lehmann@rhein-zeitung.net