Pleiten, Pech und Pannen des Bundesnachrichtendienstes

Der Neubau des BND wird deutlich teurer als veranschlagt.  Foto: dpa
Der Neubau des BND wird deutlich teurer als veranschlagt. Foto: dpa

Geheim soll er arbeiten, der Bundesnachrichtendienst. Doch manche Aktion wird öffentlich – vor allem, wenn sie scheitert. Eine Auswahl aus den vergangenen Jahren:

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Ein Maulwurf unter Freunden

Sechs Jahre lang gibt ein Mitarbeiter des BND laut Staatsanwaltschaft mehr als 200 teils streng geheime Dokumente an den US-Geheimdienst CIA weiter. Als Gegenleistung erhält er mindestens 80 000 Euro. Im Juli 2014 wird er festgenommen, 2015 angeklagt. Mitte März 2016 wurde der 32-Jährige wegen Landesverrats, der Verletzung von Dienstgeheimnissen und Bestechlichkeit zu acht Jahren Haft verurteilt. Außerdem wurde ihm für fünf Jahre das Wahlrecht aberkannt.

Pleiten, Pech und Pannen des Bundesnachrichtendienstes
Foto: picture alliance

Sache ohne Verschluss

Die neue BND-Zentrale in Berlin gilt als größtes Bauvorhaben der Bundesrepublik. Nicht nur, dass der Bau immer teurer wird (mehr als 1,3 Milliarden Euro inklusive Umzug statt 730 Millionen), er wird auch Jahre später fertig als geplant. 2011 verschwinden geheime Baupläne, 2015 montieren Unbekannte auf der bestbewachten Baustelle Berlins fünf Wasserhähne ab und fluten so Teile des Hauptgebäudes. Die Ermittler gehen von Sabotage aus.

Späh-Union

Jahrelang spioniert der BND ausländische Regierungsstellen und EU-Institutionen aus, in Einzelfällen auch deutsche Staatsbürger. Im Dezember 2015 stellt das Parlamentarische Kontrollgremium fest: In vielen Fällen war dies ein klarer Verstoß gegen das Gesetz.

Kanzlerin-Handy

Im Oktober 2013 wurde bekannt, dass das Handy von Angela Merkel vom US-Geheimdienst NSA abgehört wurde. „Ausspähen unter Freunden: Das geht gar nicht“, kommentierte die Kanzlerin. Später wurde bekannt: Das geht doch. Nach Medienberichten hatte der BND jahrelang auch befreundete Regierungen unter anderem in Europa und internationale Organisationen ausspioniert. Die umstrittene Praxis soll mittlerweile eingestellt sein.

Pullach-Leaks

Im Jahr 2005 muss der damalige BND-Präsident August Hanning einräumen, dass Mitarbeiter jahrelang Journalisten ausspioniert hatten, um undichte Stellen in seiner Behörde festzustellen. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags befasste sich drei Jahre lang unter anderem mit diesem Skandal.