Mittelrhein

Oberes Mittelrheintal: Buga soll Welterbe fit für die Zukunft machen

Der Loreleyfelsen aus der Luft
Der Loreleyfelsen aus der Luft Foto: dpa

Die Buga 2031 soll dem Welterbe Oberes Mittelrheintal und den umliegenden Regionen einen großen Schub verleihen. In einer Machbarkeitsstudie soll aufgezeigt werden, was zu welchen Kosten möglich ist, um die Infrastruktur für 2031 fit zu machen. Dabei sind viele Fragen zu klären.

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Von unserem Redakteur Andreas Jöckel

Was werden die Schauplätze und Attraktionen der Buga 2031?

Die Darstellung der exakten Schauplätze wird Aufgabe der Machbarkeitsstudie sein. Die Grundstruktur im 67 Kilometer langen Talabschnitt zwischen Rüdesheim und Koblenz hat die Vorstudie bereits festgezurrt: den nördlichen Abschnitt von Koblenz/Lahnstein bis Boppard/Filsen zur Blüte der Mittelrheinkirsche im Frühjahr, der zentrale Teil inklusive der Loreley bis Oberwesel im Sommer und der südliche Teil bis Bingen/Rüdesheim zur Weinlese im Herbst. Auf dem Rhein wären eine Hallenschau in einem Containerschiff, ein Bühnenschiff oder sogar ein Badeschiff denkbar. Unbestritten als ganzjähriges Zentrum für Veranstaltungen dürften die rechtsrheinische Loreley-Freilichtbühne und das linksrheinische Maria Ruh sein. Ob es Attraktionen vom Format einer Koblenzer Seilbahn geben wird – ein Schrägaufzug zur Loreley oder sogar einen spektakulären Skywalk über den Rhein zwischen Loreley und Maria Ruh – wird auch mit den Welterbehütern bei der Unesco abzustimmen sein.

Braucht die Buga zwingend eine Mittelrheinbrücke?

Eine Infrastruktur, um die Menschen von den Verkehrsadern A 61 und Bäderstraße, den „Einfallstoren“ Koblenz und Bingen oder den Bahnstationen auf der Rheinschiene möglichst per Nahverkehr zu den Attraktionen zu bringen, um zusätzlichen Individualverkehr im Tal zu vermeiden, wird eine der entscheidenden Herausforderungen sein. Aber schon bei der Erarbeitung der Vorstudie haben die Planer betont: Eine Buga kann mit oder ohne Brücke vorbereitet und durchgeführt werden. Es wäre gefährlich, die Großveranstaltung vorab von einem einzigen Projekt abhängig zu machen. Grundsätzlich wäre die Brücke aber ein Vorteil, den sich die Mehrheit der Bevölkerung auf beiden Rheinseiten wünscht. Vor allem Unternehmen werden darauf pochen, die Brücke schon zur Verfügung zu haben, wenn die Aufträge für Buga-Projekte winken. Denn nur mit einer kostenlosen Querung rund um die Uhr sind sie ihrer Meinung nach konkurrenzfähig gegenüber Wettbewerbern auf der jeweils anderen Rheinseite. Nicht außer Acht bleiben darf dabei, dass zumindest der Fährverkehr für Personen an vielen anderen Stellen entlang des Rheins gewährleistet bleiben muss.

Welche Kosten kommen auf die Länder und Kommunen zu?

Genau das soll die Machbarkeitsstudie klären: Welche Kosten fallen an, und wie können diese unter Ländern, Kommunen und Deutscher Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) verteilt werden? Das Gesamtbudget der Buga 2011 in Koblenz betrug 102 Millionen Euro. Das Land übernahm davon 49 Millionen Euro, die Stadt Koblenz 28 Millionen Euro. Der Rest wurde über Eintritts- und Sponsorengeld finanziert. Bei rund 3,5 Millionen Besuchern stand am Ende ein Plus von 13 Millionen Euro. Am Mittelrhein geht man von einem eher höheren Investitionsvolumen aus. Ein entscheidender Faktor dabei ist, dass zu den Steuermitteln umfassende Privatinvestitionen hinzukommen. Unternehmen, Verbände, Gastronomie und Winzer müssen mitziehen. Man geht davon aus, dass auf jeden Euro aus öffentlichen Investitionen bis zu 5 Euro aus dem Privatsektor folgen.

Welchen Service müssen die Vermarkter 2031 anbieten?

Beim Thema Ticketing und Service muss die Machbarkeitsstudie den Blick auf sich bereits heute abzeichnende Entwicklungen richten: Die Planer kalkulieren mit modernen Buchungssystemen, bei denen vor allem mobile Endgeräte verwendet werden. Vom Zug, dem Auto oder einer Fahrradtour aus werden sich die Besucher umfassend informieren und einbuchen können. So können Gäste nicht nur Gesamtpakete in Anspruch nehmen, sondern auch spontan bestimmte Bereiche oder Schauen besuchen. Wer etwa auf dem Rheinsteig wandert und für kleines Geld eine Teilveranstaltung besuchen kann, kommt vielleicht auch als reiner Buga-Besucher wieder. Im Welterbe sind zum Gelingen dieser Vermarktung und einer breiten Streuung von persönlichen Erlebnissen der Gäste als Werbung in sozialen Netzwerken eine möglichst flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet sowie kostenlose WLAN-Zugänge nötig.

Woran könnte die Buga scheitern?

Wenn der politische Wille erhalten bleibt und das nötige Geld zur Verfügung steht, gibt es eigentlich keinen Grund, warum das Projekt scheitern sollte. Auch die Reduzierung des Bahnlärms muss politisch vorangetrieben werden. Schon heute gibt es moderne Güterzüge auf ausreichend gedämmten Schienen, die kaum lauter als ein Personenzug sind. Störend könnte sich aber auswirken, wenn die Frequenz der Personenzüge auf der Rheinschiene im Buga-Jahr aufgrund der vielen Güterzüge nicht ausreichend erhöht werden kann. Eine wirkliche Gefahr wäre, wenn Mutter Natur dem Menschen mit Starkregen und Hochwassern zeigt, wo der Hammer hängt.

Gibt die DBG den Zuschlag?

Laut Geschäftsführer Jochen Sandner hat die DBG den Termin 2031 für Buga-Initiator Innenminister Roger Lewentz (SPD) reserviert. Liegt ein schlüssiges Konzept in Form der Machbarkeitsstudie vor, wird die DBG dem sicher auch zustimmen.