Kommentar: Lehrer müssen sich ihrer Sache sicher sein

Zugegeben: Früher war vieles klarer. Wer bis in die 90er-Jahre hinein eingeschult wurde, lernte das Schreiben und Lesen im Normalfall mit der Fibel. Da gab es klare Regeln. An die haben wir uns gehalten. Das hat für viele von uns gut funktioniert. Für manche aber nicht. Dass es auch damals in jeder Klasse drei, vier, vielleicht sogar mehr Kinder gab, die da nicht mitkamen, vergessen wir in der Rückschau oft.

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Angela Kauer zur Diskussion über Lehrmethoden

Genauso wie die Angst vorm Diktat. Oder dass vielen von uns die Lust am Geschichtenerzählen verging, weil sie lieber gar nichts aufgeschrieben haben, als etwas falsch zu machen.

Die Zeiten haben sich geändert. Heute lernen Kinder Wissen nicht mehr (nur) auswendig. Sie erarbeiten es sich schon im Grundschulalter selbst. Das gilt auch fürs Lesen und Schreiben. Die Methoden sind vielfältiger geworden. Elemente des „Lesens durch Schreiben“ werden fast überall eingesetzt. Es ist schwer, Kindern dabei zuzusehen, wie sie deshalb auch Fehler machen. Und natürlich gibt es auch jetzt Kinder, denen das Schreibenlernen schwer fällt. Aber eine Methode, mit der jedes Kind gleich gut zurechtkommt, gibt es einfach nicht.

In der Diskussion darüber, wie Kinder lesen und schreiben lernen, sollte es deshalb nicht darum gehen, eine Methode gegen die andere auszuspielen. Es sollte darum gehen, wie gut Lehrer die verschiedenen Methoden im Unterricht einsetzen, wie gut sie also ausgebildet sind. Sie müssen wissen, was der Hintergrund welcher Methode ist. Sie müssen Vorteile und Risiken einschätzen können. Sie müssen sicher sein in dem, was sie tun. Denn ein Lehrer, der nicht erkennt, welches Kind welche Unterstützung braucht, ist immer überfordert. Mit oder ohne Fibel.