Kommentar: Bitte umschalten

Von Markus Kratzer

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Von Markus Kratzer

Stets sind es die schönen Dinge, an die man sich zu Geburtstagen mit Vorliebe erinnert. Das ist auch bei der „guten alten Tante“ ARD nicht anders. Nach 60 Jahren kann man schon auf einiges zurückblicken: die Krönung von Königin Elizabeth II., der Grand-Prix-Sieg von Nicole, die Schüsse auf J.R., der Würfel mit dem Fragezeichen aus Rudi Carrells Show „Am laufenden Band“. Apropos Fragezeichen: Das sollte man nicht zu weit von sich werfen, will man den Blick nach vorn richten. Wie soll, wie kann es weitergehen?


Die Arbeitsgemeinschaft hat in sechs Jahrzehnten Staub angesetzt. Programmkonsens war in den zahllosen Gremien der ARD noch nie leicht zu erzielen. Doch in Zeiten, in denen der Quotenkampf auch die Öffentlich-Rechtlichen erreicht hat, in denen für viele Menschen das Erste längst nicht mehr erste Wahl ist, ist es umso wichtiger, dass ein Programm mit unverwechselbarem Profil über den Bildschirm flimmert. Das heißt in jedem Fall: bitte umschalten. Trends hinterherzuhecheln bedeutet immer, Originalität einzubüßen. Und seichte TV-Unterhaltung nach dem Vorbild vieler Privatsender kann nicht das Konzept für die Zukunft sein.

Wer sagt denn, dass man Fernsehen nicht neu erfinden kann? Der Mut zu innovativen und unkonventionellen Formaten, die Bereitschaft, mit der einen oder anderen Idee auch einmal auf die Nase zu fallen, und die Erkenntnis, dass Seriosität nicht zwingend etwas mit Krawatten zu tun haben muss – das könnte es doch schon sein. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, ARD.