Infantino in Bedrängnis

Infantino in Bedrängnis Foto: dpa

Razzia in der Uefa-Zentrale und ein Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft: Der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino gerät nur sechs Wochen nach seiner Wahl massiv in Bedrängnis und Erklärungsnot. Die Schweizer Bundespolizei durchsuchte die Zentrale der Europäischen Fußball-Union in Nyon.

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Razzia in der Uefa-Zentrale und ein Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft: Der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino gerät nur sechs Wochen nach seiner Wahl massiv in Bedrängnis und Erklärungsnot. Die Schweizer Bundespolizei durchsuchte die Zentrale der Europäischen Fußball-Union in Nyon. Die Beamten forderten Einsicht in die Verträge zwischen der Uefa und der Briefkastenfirma Cross Trading. Wenig später teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft mit, wegen des „Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung und eventuell der Veruntreuung“ in einem Strafverfahren zu ermitteln. Diese richtet sich derzeit allerdings nicht gegen eine konkrete Person. Es stehe „in Zusammenhang mit dem Erwerb von TV-Übertragungsrechten und richtet sich gegen unbekannte Täterschaft“. Bei der Razzia in der noblen Verbandszentrale am Genfer See und an einem weiteren unbekannten Ort sollten „Beweise sichergestellt“ werden. Infantino begrüßte die Untersuchungen und kündigte seine persönliche Kooperation an: „Es ist in meinem Interesse und im Interesse des Fußballs, dass alles ans Licht kommt.“

„Ich bin Panama“

„Je suis Panama“: Die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ titelt zu den Offshoregeschäften in Panama mit einer Karikatur empörter Reicher. Unter der Überschrift „Steuer-Terrorismus“ lässt das Blatt auf der Titelseite der neuen Ausgabe Zigarre rauchende Vermögende gegen das Datenleck zu Finanzgeschäften mit Briefkastenfirmen demonstrieren. Sie tragen Schilder mit den Parolen „Ich bin Panama“, „Keine Angst“ und „Sie werden unseren Lebensstil nicht ändern“ – Schlagworte, die an die Solidaritätsbekundungen nach dem Mordanschlag auf „Charlie Hebdo“ Anfang 2015 erinnern.

Rücktritt vom Rücktritt

Der durch die Panama-Papiere in die Kritik geratene isländische Ministerpräsident David Gunnlaugsson will sein Regierungsamt doch nicht endgültig aufgeben. In einer Pressemitteilung, die sein Büro verbreitete, hieß es: „Der Ministerpräsident ist nicht zurückgetreten und wird weiterhin als Vorsitzender der Fortschrittspartei tätig sein.“ Er habe nur vorgeschlagen, dass sein Stellvertreter Ingi Jóhannsson das Regierungsamt vorübergehend übernehme. Die Opposition hat einen Misstrauensantrag gestellt.

Auf die Schwarze Liste

Frankreich will Panama wieder auf die Schwarze Liste der Steuerparadiese setzen. Panama habe versucht glauben zu machen, wichtige internationale Prinzipien beachten zu können, kritisierte Finanzminister Michel Sapin in der Nationalversammlung. Deswegen sei es 2012 von der Liste genommen worden. Nach den Berichten zu Offshoregesellschaften und Briefkastenfirmen will Frankreich laut Sapin Panama nun wieder zu den im Finanzbereich nicht kooperativen Ländern zählen. Dies soll in den kommenden Tagen vollzogen werden. Er hoffe, dass sich die in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zusammengeschlossenen Länder diesem Schritt anschlössen, ergänzte Sapin. Dann müssen Unternehmen künftig bei Transaktionen ohne wirtschaftliche Basis mit Sanktionen rechnen.