Frauensport am Hindukusch

Die Radlerinnen von Kabul Foto: dpa

Afghanische Frauen beim Sport waren lange ein Lieblingsmotiv von Hilfsorganisationen, um Fortschritte im Land zu illustrieren. Viele, die den Frauensport auf die große Bühne heben wollten, sind aber gescheitert.

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Es gab Proteste, Frauensport widerspreche der afghanischen Kultur. In einigen Großstädten existieren heute kleinere, private Initiativen, die Mädchen und Frauen Sport in geschützten Räumen ermöglichen: zum Beispiel Fitnessstudios. Gerade hat in Kabul das erste Frauen-Yogastudio eröffnet. In Schulen gibt es wenig Sportunterricht für Mädchen. Sport bleibt so den meisten fremd.

Ein Blick auf einige Projekte:

1 Fußball: Das zunächst erfolgreichste afghanische Frauensportprojekt ist die Fußball-Nationalmannschaft. Sie wurde 2007 gegründet und trat 2010 zum ersten Mal in einem internationalen Turnier an. Teamchefin Khalida Popal musste aber vor einigen Jahren wegen Drohungen ins Ausland fliehen. Das Team bröckelte. 2016 hat es mit einer öffentlichen Kampagne versucht, Geld für Trainingslager und anderes zu sammeln. Zwei neue internationale Trainerinnen haben eine neue Mannschaft aus zumeist im Ausland lebenden Spielerinnen zusammengestellt. Eine von 2012 an organisierte Liga mit mehreren Frauenteams konnte 2016 nicht fortgesetzt werden. Es soll Sicherheits- und finanzielle Probleme gegeben haben, heißt es. Die jungen Frauen spielten zumeist vor leeren Tribünen.

2 Cricket: Die sportliche Aktivität der 2010 gegründeten Cricket-Nationalmannschaft der Frauen schlief 2014 ein. In Medienberichten war damals die Rede von Drohanrufen der radikalislamischen Taliban, aber auch von Gegenwind für die Frauen des Cricket-Ausschusses Afghanistans.

3 Taekwondo: Afghanistan hat eine große Taekwondo-Hoffnung: Somaia Ghulami. Aber Ghulami (23) sagte im April im Interview mit der „New York Times“, dass sie im Iran lebt. Und dass sie niemals bei Turnieren antreten könnte, wenn sie in ihrem eigenen Land leben müsste.