Buga 2031: Die Schau wird definitiv in Koblenz enden

Jetzt steht es endgültig fest: Das Untere Mittelrheintal von Koblenz bis Remagen ist raus. Die Machbarkeitsstudie zur Buga 2031 wird sich auf Beschluss des Zweckverbandes nicht mit einem Gebiet über das Welterbe Oberes Mittelrheintal hinaus beschäftigten.

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Drei Abschnitte im Tal

Aus dem Verlustgeschäft von etwa 12 Millionen Euro bei der Buga 2015 in der Havelregion haben die Planer der Buga 2031 bereits in der Vorstudie ihre Lehren gezogen. Sicher waren die fünf Austragungsorte auf einer Strecke von 75 Kilometern aus städtebaulicher Sicht ein Fortschritt. Für die Masse der Buga-Besucher, die nur fünf bis acht Stunden verweilt, fehlte im vergangenen Jahr jedoch offenbar die entscheidende Attraktion, die über das Erlebnis etwa vom Ausmaß einer Landesgartenschau hinausgeht. Das soll sich bei der Buga 2031 ändern: Das Mittelrheintal wird in drei Abschnitte von gut 20 Kilometer Länge unterteilt. Dort gibt es im Frühjahr, Sommer und Herbst konzentrierte Angebote. Ein ganzjähriges Zentrum für Großveranstaltungen bildet die Loreley. Über diese 67 Kilometer von Rüdesheim bis Koblenz hinaus wird die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft (DBG) bei ihrem Vorzeigeprojekt im Welterbe nicht gehen.

Hinzu kommt, dass der Romantische Rhein zwischen Remagen und Bingen bislang lediglich ein Vermarktungsbereich der Rheinland-Pfalz-Touristik ist. Im Welterbe hat sich dagegen mit dem Zweckverband seit 2005 eine funktionsfähige Dachorganisation entwickelt, in der die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz, fünf Landkreise sowie 52 Städte, Verbands- und Ortsgemeinden mit unterschiedlicher Stimmengewichtung vertreten sind. Gemäß Satzung kann der Zweckverband zur Weiterentwicklung und touristischen Vermarktung des Welterbes auch privatrechtliche Gesellschaften gründen oder sich an anderen Gesellschaften beteiligen. Die DBG hat hier also bereits einen demokratisch legitimierten Vertragspartner.

Idee für den Norden: Den Limes vermarkten

Dass die Enttäuschung nördlich von Koblenz dennoch groß ist, versteht auch Rainer Zeimentz von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, die die Vorstudie zur Buga 2031 in Auftrag gegeben hatte. Bei einer von Burgenblogger Moritz Meyer moderierten Informationsveranstaltung im August hatte Zeimentz einigen Landtagsabgeordneten aus dem Unteren Mittelrhein bereits einen Vorschlag gemacht: Die nördliche Region solle Ideen sammeln, wie man gemeinsam das Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes weiterentwickeln und mit einer Großveranstaltung vermarkten könnte. Dabei könne neben dem Limes an Land auch der Rhein als „Nasser Limes“ ins Blickfeld rücken. Entsprechende Pläne würde die Entwicklungsagentur unterstützen.

Georg Hollmann (CDU) ist Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm und starker Befürworter einer Mittelrhein-Buga, die nicht in Koblenz endet. Er will sich mit der Entscheidung, die Gartenschau lediglich auf dem Welterbe-Gebiet zu konzipieren, nicht ohne Weiteres abfinden: „Unsere Forderung, das Untere Mittelrheintal bei diesem Prozess nicht zu übergehen, bleibt bestehen“, sagt er in einer ersten Reaktion auf den Beschluss. „Allerdings vermissen wir den politischen Willen sowohl im Oberen Tal als auch beim Innenminister, dieser Forderung zu entsprechen. Das bedaure ich sehr.“ Hollmann hält die Fläche nicht grundsätzlich für zu groß für eine moderne Buga, die eben nicht mehr auf einem eng gefassten Gebiet Blumen präsentiere, sondern regional wirken könne. Sollte es dabei bleiben, fordert er vom Land, dass es sich „in besonderer Weise für infrastrukturelle Projekte im Unteren Mittelrheintal einsetzt. Das Land muss für einen gewissen Ausgleich sorgen.“

aj/tim