Bildungsforscher setzt auf mehr selbstständiges Denken

Gestatten, das ist Ham, ein Roboter, der einfache Fragen beantworten kann und im Bereich der medizinischen Simulation eingesetzt wird. Fotos: dpa
Gestatten, das ist Ham, ein Roboter, der einfache Fragen beantworten kann und im Bereich der medizinischen Simulation eingesetzt wird. Fotos: dpa Foto: dpa

Der Berliner Bildungsforscher Prof. Gerd Gigerenzer sagt mit Blick auf den technischen Fortschritt: „Wichtig ist, sich von den neuen digitalen Techniken nicht kontrollieren zu lassen, sondern sie umgekehrt zu kontrollieren.“ Die Schule müsse mehr Wert auf selbstständiges Denken, Kreativität und Problemlösungen legen, weniger auf sture Faktenvermittlung, fordert der Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin.

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„Und schon Kinder können lernen, Risiken und Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen. Es geht vor allem darum, im späteren Leben Informationen aus den Bereichen Gesundheit, Geld und digitale Medien einordnen zu können.“ Gigerenzer bezeichnet Lernen als fundamental sozialen Prozess. Ein Beispiel: Kinder, die schon früh mit Sprachprogrammen wie „Baby Einstein“ trainieren – was in den USA oft versucht wird -, lernen wesentlich weniger, als wenn ihre Eltern ihnen vorlesen.

„Computer können Lehrer, und auch deren Vorbildfunktion, nicht ersetzen“, sagt der Forscher. Er prognostiziert, dass ähnlich wie in den USA auch in Deutschland die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen werden. Gigerenzer: „Eine interessante Frage ist dann, wie unsere Freizeit aussieht. Ob wir dann mehr Zeit für Soziales oder Ehrenämter einsetzen, hängt vor allem davon ab, ob uns die digitale Revolution eher zu Menschen macht, die nur für Geld leben oder deren Ziele breiter gefächert werden.“