Berlin

Porträt: Bentele will Inklusion befördern

Die Erwartungen an die neue Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele könnten kaum höher sein. Mit der gleichberechtigten Teilhabe von behinderten Menschen geht es vielen nicht schnell genug voran. Schon 2006 trat die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft, doch bei ihrer Erfüllung, dem gemeinsamen Lernen in Schule und Kita etwa, hinken viele Bundesländer noch gewaltig hinterher.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Bentele ist erst 31 Jahre alt – und sie ist die erste Behindertenbeauftragte, die selbst eine Behinderung hat. Die mehrfache Olympia-Siegerin im Biathlon und Langlauf ist von Geburt an blind. In den Verbänden reagierten viele begeistert auf die Entscheidung für sie. „Sie wird sicher einiges bewegen“, sagte etwa Lutz Niestrat vom Allgemeinen Deutschen Behindertenverband. Bentele könne einfach „alles nachempfinden“.

Die Sportlerin, die auf einem Bauernhof am Bodensee aufgewachsen ist, hat selbst eine außergewöhnliche Karriere hingelegt. Mit zwölf Goldmedaillen ist sie die erfolgreichste Behindertensportlerin Deutschlands. Ihre Eltern hätten ihr immer viel zugetraut. Mit dieser Perspektive will sie die Inklusion vorantreiben.

„Genau das ist wichtig: Man muss Menschen mit Behinderung einbeziehen, ihnen Verantwortung übertragen.“ Nur so könnten Behinderte ihren Platz mitten in der Gesellschaft finden. Bentele, die seit dem Ende ihrer sportlichen Karriere 2011 als Personaltrainerin gearbeitet hat, ist auf der politischen Bühne allerdings noch unerfahren.

Seit 2012 ist sie Mitglied der SPD, im Landtagswahlkampf in Bayern war sie im Team des Spitzenkandidaten Christian Ude für die Themen Behinderung und Sport zuständig. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Hubert Hüppe (CDU) hat Bentele auch keinen Sitz im Deutschen Bundestag. Adolf Bauer, Vorsitzender Sprecher des Deutschen Behindertenrats, freut sich über „die erhebliche Aufmerksamkeit“ für die neue Behindertenbeauftragte.

„Dadurch verbessern sich die Chancen, dass sie politische Entscheidungen wirksam beeinflussen kann“, meint Bauer.