Westerburg

Westerburg steht unter Schock: Zehnköpfges Team ermittelt – Opfer auf dem Weg der Besserung

Foto: Sascha Ditscher

Eine Stadt steht unter Schock: Überall in dem 6000-Einwohner-Ort Westerburg (Westerwaldkreis) ist das Verbrechen, das sich am Sonntagmorgen ereignet hat, Gesprächsthema Nummer eins. Mehrere junge Männer hatten einen 48-jährigen brutal zusammengeschlagen und getreten.

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Ein 48-Jähriger wird auf offener Straße von drei bis vier jungen Männern brutal zusammengeschlagen. Der Mann erleidet schwere Kopfverletzungen, der Oberschenkel ist gebrochen, die Ohrmuschel eingerissen. Blutüberströmt und bewusstlos bleibt das Opfer im Schnee liegen, die Täter brausen in einem vermutlich roten Audi, Typ A3 oder A4, mit Westerwälder Kennzeichen davon. Passanten, die zufällig vorbeikommen, alarmieren die Polizei – und retten dem Opfer damit wahrscheinlich das Leben.

Sascha Ditscher

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Was diese Tat von anderen Gewaltdelikten unterscheidet, ist die derbe Brutalität, mit der die Täter vorgegangen sind. Für den Leiter der Polizeiinspektion Westerburg, Dieter Püsch, hat die Tat eine ähnlich schreckliche Qualität wie Gewaltverbrechen in deutschen Großstädten wie Berlin oder München. „Wir dürfen solch ein brutales Vorgehen auf dem Land nicht einreißen lassen. Wir arbeiten deshalb bis zum Umfallen und werden weiterhin mit Hochdruck alles daran setzen, dass dieser Fall, der von Brutalität und derber Rohheit gekennzeichnet ist, aufgeklärt wird“, sagt Püsch. Die Polizei ermittelt fast rund um die Uhr. Die Beamten haben viele Zeugen vernommen. Die Hinweise auf die Täter scheinen sich zu verdichten.

Betroffenheit auf der Straße und im Internet

Auch Westerburgs Stadtbürgermeister Ralf Seekatz, der das Opfer persönlich kennt, ist erschüttert. Wie viele andere geht er von einem zufälligen Aufeinandertreffen von Tätern und Opfer aus. „Das Schlimme ist, dass es an diesem Morgen jeden von uns hätte erwischen können“, sagt er.

Nicht nur in den Straßen von Westerburg wird über den brutalen Vorfall geredet, auch im Internetportal Facebook laufen die Drähte heiß. Ein Benutzer aus Westerburg schreibt: „Helft alle mit und teilt die Presseerklärung der Polizei! Je mehr Facebooker diese Mitteilung lesen, desto eher können wir bei der Aufklärung des Falles helfen. Schaut nicht weg, sondern tut was Gutes für unsere Gesellschaft! Die Täter müssen gefasst werden!“

Nach Informationen unserer Zeitung war das Opfer, das sich gegen 4.30 Uhr auf dem Nachhauseweg befand, zuletzt in einer Gaststätte. Stunden vorher fand in unmittelbarer Nähe der beliebte vorweihnachtliche Pfefferkuchenmarkt statt. Doch die besinnliche Stimmung zum ersten Advent wird im Bereich Wörthstraße/Tiergartenpassage jäh zerstört. Dort trifft das Opfer, ein gelernter Elektriker, auf die brutalen Schläger. Ist es eine Zufallsbegegnung? Hätte es in diesem Augenblick auch jeden anderen erwischen können?

Zehnköpfige Arbeitsgruppe ermittelt mit Hochdruck

Was genau passierte in den tragischen Minuten des frühen Sonntagmorgens? Die Polizei hat eine zehnköpfige Arbeitsgruppe mit Beamten aus Montabaur und Westerburg gegründet und ermittelt mit Hochdruck. Zum derzeitigen Stand wollte Püsch aus ermittlungstechnischen Gründen allerdings nichts sagen.

Das Opfer soll nach Informationen unserer Zeitung mittlerweile die Intensivstation wieder verlassen haben. Der 48-Jährige musste zweimal operiert werden. So soll unter anderem die stark eingerissene Ohrmuschel wieder angenäht worden sein. Der Mann hatte durch die Verletzungen am Kopf viel Blut verloren, die Rettungskräfte hatten zunächst um sein Leben gefürchtet.

Wie Andreas Bode, Sprecher der Polizeidirektion Montabaur, unserer Zeitung sagte, ist der Gesundheitszustand des 48-Jährigen stabil. Er konnte am Montag bereits vernommen werden. Von seinen Aussagen versprechen sich die Ermittler weitere Informationen über den Tathergang und die Identität der brutalen Schläger.

Michael Wenzel