Kompakt: Aktuelle Flüchtlingsströme

Für das vergangene Jahr 2010 weist der Jahresbericht des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) weltweit rund 43,7 Millionen Flüchtlinge aus.

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Für das vergangene Jahr 2010 weist der Jahresbericht des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) weltweit rund 43,7 Millionen Flüchtlinge aus.

Nordafrika: Wegen der Unruhen in mehreren nordafrikanischen Ländern (Ägypten, Tunesien, Libyen) fliehen Menschen in die Nachbarländer und mit Booten über das Mittelmeer Richtung Lampedusa/Italien und Malta.

Elfenbeinküste: Innenpolitische Konflikte lassen die Menschen ins Nachbarland Liberia fliehen.

Palästina: Laut dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) sind derzeit 4,6 Millionen Palästinenser als Flüchtlinge anerkannt. Sie leben verstreut im Nahen Osten.

Somalia: Rund 400 000 Menschen fliehen wegen einer Hungersnot ins benachbarte Kenia.

Sudan/Südsudan: Flucht wegen der Spaltung des Landes

Syrien: Tausende fliehen vor dem Assad-Regime in Richtung Türkei und Libanon.

Große Flüchtlingsströme der letzten Jahrzehnte

Februar 2009: 200 000 tamilische Flüchtlinge geraten in Sri Lanka zwischen die Fronten von LTTE-Rebellen und Regierungstruppen.

2009: Rund 2,9 Millionen Iraker sind auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Terror.

2005: Simbabwes Präsident Robert Mugabe lässt in der Hauptstadt Harare Armenviertel zwangsräumen. Mehr als zwei Millionen Menschen werden ihrer Lebensgrundlage beraubt und in die Gebiete vertrieben, aus denen sie zuvor wegen Hunger und politischer Gewalt geflüchtet waren.

2003: Irakkrieg („Dritter Golfkrieg“): Etwa zwei Millionen Iraker verlassen ihr Land.

2001: Wegen der Kriegshandlungen in Afghanistan sind rund sieben Millionen Menschen auf der Flucht, vor allem in das benachbarte Ausland (Pakistan, Iran).

1994: Bürgerkrieg und Völkermord in Ruanda: Mehr als zwei Millionen Ruander fliehen in die Nachbarländer.

April 1991: Kurdische Flüchtlinge aus dem Irak drängen wegen irakischer Angriffe Richtung Türkei und Iran. Allein der Iran nimmt binnen weniger Tage rund 1,5 Millionen Menschen auf. Die Türkei schließt die Grenze.

1991 bis 1999: Die einzelnen Konflikte im ehemaligen Jugoslawien (Slowenienkrieg, Kroatienkrieg, Bosnienkrieg, Kosovokrieg) treiben Millionen Menschen zur Flucht.

1984/1985: Hungersnot in Äthiopien und mehreren Ländern der Sahelzone. Flucht und Umsiedlung Hunderttausender Menschen.

1979: Sowjetische Truppen marschieren in Afghanistan ein. Rund drei Millionen Flüchtlinge finden Aufnahme in Pakistan und im Iran.

Bis 1975: Wegen des Vietnamkriegs kommt es über Jahre zu großen Flüchtlingsbewegungen. Allein für den Südvietnam werden rund sechs Millionen Flüchtlinge angenommen.

1939 bis 1950: Flucht und Vertreibung als Folge des Zweiten Weltkriegs verursachen eine Völkerwanderung, die etwa 30 Millionen Menschen erfasst. Rund 12,5 Millionen Deutsche sind betroffen.

Zusammengestellt von Frank Girmann