Kommentar: Von Cacau lernen

Von Rena Lehmann

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Mitten in die Sympathiewelle für die „Multi-Kulti„-Nationalmannschaft platzt der neue Bericht zum Stand der Integration in Deutschland: Während Khedira und Cacau zu Vorbildern für eine gelungene Integrationsgeschichte geworden sind, scheint für viele andere Menschen mit fremden Wurzeln der soziale Aufstieg noch immer so unerreichbar wie der WM-Cup für das deutsche Team.

Das Sommermärchen 2010 sollte deshalb seine Fortsetzung finden – außerhalb des Spielfelds, außerhalb des Spitzensports. „Vom Fußball lernen“ könnte die integrationspolitische Pflichtlektüre heißen.

1. Kapitel: Kulturelle Vielfalt ist wertvoll. Khedira sagt: „Es entsteht ein ganz spannender Mix. Jeder lernt die Kultur des anderen kennen. Wir strahlen vorn eine gewisse südländische Leichtigkeit aus und defensiv eine unwahrscheinlich hohe Disziplin.„ Lerne: Gemeinsam erreicht man mehr.

2. Kapitel: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Khedira sagt: „Für unsere Generation ist das ganz normal. Ich habe das nie anders erlebt. Es gibt Spieler, die Khedira, Aogo oder Boateng heißen, und es gibt solche, die Müller heißen.“ Lerne: Vielfalt ist Normalität.

3. Kapitel: Leistung lohnt sich. Cacau sagt: „Es ist nicht einfach, für niemanden, aber es ist möglich. Dieses Vorbild möchte ich sein, auch mit Blick auf Integration. Man muss wissen, wer man ist. Man muss kämpfen." Lerne: Jeder hat eine Chance.

Fortsetzung folgt – hoffentlich nicht erst bei der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft.