Finsternis am Freitag, 20. März: Der Tag der Schwarzen Sonne

Foto: sdecoret - Fotol

Am Freitag, den 20. März, wird es plötzlich düster in Deutschland werden: Der Mond tritt vor die Sonne und verdeckt sie. In Rheinland-Pfalz zu ungefähr drei Vierteln, in höheren Breiten, über dem Nordatlantik, sogar total.

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Eine totale Sonnenfinsternis aufgenommen am 29. März. 2006 in Side in der Türkei. Um solche Bilder am Freitag zu sehen, muss man sich über dem Nordatlantik möglichst über den Wolken aufhalten.

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Sichelförmig erscheint die Sonne am 4. Januar 2011 in Freiburg durch eine partielle Sonnenfinsternis hinter den Türmen der Johanneskirche.

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Sichelförmig erscheint die Sonne am 4. Januar 2011 am Stadtrand von Freiburg über dem Schwarzwald.

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Eine Schulklasse beobachtete im Hamburger Stadtpark die Sonnenfinsternis am 8. Juni 2004. Wissenschaftler warnen dringend davor, direkt in die Sonne zu sehen. Mit den speziellen Sonnenfinsternis- Brillen ist das kosmische Ereignis gut zu sehen.

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Fotografen und Journalisten warteten am 4. Januar 2011 auf der Zugspitze bei Garmisch- Partenkirchen auf den Sonnenaufgang mit einer partielle Sonnenfinsternis.

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Verschiedene Phasen der partiellen Sonnenfinsternis am 4. Januar 2011, aufgenommen auf der Zugspitze.

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Teilweise Sonnenfinsternis am 29. März 2006 über dem Spreewald nahe dem brandenburgischen Vetschau.

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Hinter der Wetterfahne der St. Jakobuskirche in der thüringischen Stadt Ilmenau war am 4. Januar 2011 an einem etwas nebligen Himmel zu beobachten, wie die Sonne teilweise vom Mond verdeckt wird

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Die Stromversorger sind etwas in Sorge, weil bei klarem Wetter während der Sonnenfinsternis bis zu 12.000 Megawatt Solarenergie ausfallen. Anschließend kommen bis zu 19.000 Megawatt schlagartig hinzu, weil die Sonne dann ihren höchsten Stand am Himmel erreicht hat.

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Sonnenfinsternis

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Die Verfinsterung aus der Sicht eines „freischwebenden Künstlers“.

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Für Himmelsgucker in Deutschland ergibt sich ein lohnender Anblick, wolkenfreien Himmel vorausgesetzt. Ohne geeigneten Augenschutz sollte jedoch niemand das Spektakel beobachten.

Was ist zu sehen?

Am Vormittag des 20. März schiebt sich der Neumond vor die Sonnenscheibe und verdunkelt sie. Es kommt zu einer totalen Sonnenfinsternis. Komplett finster wird es allerdings nur in einem etwa 400 Kilometer schmalen Streifen auf dem Nordatlantik. In Europa, Nordafrika, dem Mittleren Osten, dem westlichen Asien und auf Grönland ist das Ereignis als sogenannte Teilfinsternis zu sehen, bei der die Sonnenscheibe unterschiedlich stark vom Mond bedeckt wird.

Wie sehr verdunkelt sich die Sonne über Deutschland?

Von Deutschland aus gesehen werden immerhin etwa zwei Drittel bis vier Fünftel der Sonne vom Mond verdeckt – je nach Standort. Die größte Bedeckung gibt es in List auf Sylt mit etwa 83 Prozent. In München werden immerhin noch 68 Prozent der Sonnenscheibe verdeckt.

Wann beginnt das Himmelsschauspiel und wie lange dauert es?

Je nach Standort in Deutschland beginnt der Mond gegen 9.30 Uhr, die Sonnenscheibe anzuknabbern. Eine gute Stunde später, kurz nach 10.30 Uhr, ist die größte Bedeckung erreicht, die Sonne steht dann etwa 35 Grad über dem Horizont. Gegen 12.00 Uhr mittags ist das Spektakel vorbei.

Wird es dabei dunkel?

Die Teilbedeckung über Deutschland führt nicht zu einer stärkeren Abschattung als etwa eine dichtere Bewölkung. Eine Bedeckung von weniger als 50 Prozent der Sonnenscheibe nimmt der Mensch in der Regel überhaupt nicht wahr. Erst ab etwa 90 Prozent Bedeckung ist die Abschattung auch von unaufmerksamen Beobachtern nicht mehr zu übersehen.

Wie kann ich die „Sofi“ beobachten?

Experten warnen eindringlich davor, mit ungeschützten Augen direkt in die Sonne zu schauen. Auch bei einer Sonnenfinsternis drohen bleibende Augenschäden bis zur Erblindung. Auch Sonnenbrillen sind kein geeigneter Schutz. Den bieten spezielle „Sofi“-Brillen, die es für ein paar Euro im Fachhandel gibt. Die sicherste Methode ist die Projektion – etwa mit Hilfe eines Feldstechers (aber Achtung: niemals mit den Augen durch den Feldstecher in die Sonne schauen!) oder durch eine simple Lochkamera: einfach ein kleines Loch in eine Pappe stechen und das Bild der Sonne daraus in den Schatten projizieren. Allerdings ist das Abbild der Sonne aus einer Lochkamera recht klein, wenn die Projektionsdistanz nicht sehr groß ist. Verschiedene Sternwarten bieten Beobachtungen für Interessierte. Voraussetzung ist immer ein wolkenfreier Blick Richtung Sonne.

Wie kommt es überhaupt zu einer Sonnenfinsternis?

Eine Sonnenfinsternis kann nur zu Neumond entstehen, wenn der Mond zwischen Erde und Sonne steht und sich ganz oder teilweise vor die Sonnenscheibe schiebt. Fällt der Mondschatten auf die Erde, ist in diesem Bereich eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Dort, wo der Halbschatten des Mondes auf die Erde fällt, ist eine Teilfinsternis zu sehen.

Warum gibt es dann nicht jeden Monat eine Sonnenfinsternis?

Die Mondbahn ist leicht gegen die Erdbahn gekippt. Dadurch wandert der Neumond meist ober- oder unterhalb der Sonne vorbei. Nur an den sogenannten Knotenpunkten, an denen sich die Ebenen von Mond- und Erdbahn schneiden, können Erde, Mond und Sonne genau in einer Reihe stehen. Nur wenn der Neumond genau an einem der beiden Knotenpunkte steht, kommt es daher zu einer Sonnenfinsternis.

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Wohin muss ich reisen, um die „Sofi“ vom 20. März als totale Finsternis zu erleben?

Der Kernschatten überstreicht die Färöer-Inseln und Spitzbergen. Dort wird es für etwas mehr als zwei Minuten komplett dunkel. Allerdings steht die Sonne an beiden Orten recht nah am Horizont, und die Bewölkungswahrscheinlichkeit ist relativ hoch. Verschiedene Redereien schicken Kreuzfahrtschiffe in den Pfad des Mondschattens auf dem Nordatlantik. Eine sichere Beobachtungsmöglichkeit bieten nur Flüge in die Zone der Totalität. Ein Flugzeug kann sich nicht nur über den Wolken bewegen, sondern dem Mondschatten auch ein Stück hinterherfliegen, so dass sich die Phase der kompletten Verfinsterung etwas verlängert.

Das ist sehr umständlich. Wann kommt die nächste Sonnenfinsternis?

Die nächste Sonnenfinsternis gibt es schon am 13. September, allerdings trifft der Mondschatten dabei nicht die Erde, so dass sie überhaupt nur als partielle Finsternis zu sehen ist – und das lediglich von Afrika, der Antarktis und den südlichen Ozeanen aus. Die nächste totale Sonnenfinsternis findet am 9. März 2016 über Südostasien und dem Pazifik statt und ist ebenfalls von Deutschland aus nicht zu sehen. Die nächste Beobachtungschance für eine partielle Sonnenfinsternis in Deutschland gibt es am 25. Oktober 2022. Eine totale Sonnenfinsternis findet über Europa erst wieder am 12. August 2026 statt und über Deutschland erst am 3. September 2081.

Till Mundzeck (dpa)