Kommentar: Ein Steuersumpf

Es schien ja alles so gut ins Bild zu passen: Diese amerikanischen Großkonzerne, derer wir uns ebenso gerne bedienen, wie wir glauben, sie ablehnen zu müssen, beschummeln unsere Finanzämter und tricksen bei der Steuer. Aber dass nun auch eines der führenden deutschen Häuser als Steuersünder ins Visier geraten ist, konnte eigentlich nicht sein.

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Von unserem Korrespondenten Detlev Drewes

Doch, es ist so. Weil Steuervermeidung eben kein kriminelles Delikt, sondern lediglich ein geschicktes Ausnutzen der Schlupflöcher ist, die die EU-Mitgliedstaaten gelassen oder gar gezielt geschafft haben.

Der Ärger der Handwerker, Kleinunternehmen oder Geschäftsführungen mittelständischer Betriebe muss sich nicht gegen BASF richten, sondern gegen die EU-Finanzminister. Sie kennen die Probleme. Sie haben sie über Jahre hinweg zugelassen und sich ganz nebenbei auch jedem Versuch einer Reform widersetzt. Einen Beschluss fasste man vorsichtshalber nicht. Der Steuersumpf wird dort produziert, nicht in den Konzernetagen.