Gamescom in Köln: Die Helden der virtuellen Welten

Die virtuelle Realität - hier erlebbar durch die VR-Brille von Sony - nimmt Fahrt auf und ist auch auf der Gamescom vertreten.
Die virtuelle Realität - hier erlebbar durch die VR-Brille von Sony - nimmt Fahrt auf und ist auch auf der Gamescom vertreten. Foto: dpa

Am Mittwoch öffnet in Köln die Spielemesse Gamescom unter dem Motto „Heroes in New Dimensions“ (Helden in neuen Dimensionen) ihre Tore für Fachbesucher, Donnerstag bis Sonntag auch für Privatleute. Mehr als 800 Aussteller aus rund 60 Ländern werden neue Videospiele für alle Plattformen, neue Hardware und die Trends der Spielkultur präsentieren.

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Von Till Simon Nagel

Tagestickets waren bereits früh ausverkauft, Kurzentschlossene können noch für Nachmittagstickets (7 Euro) anstehen. Je nach Durchlauf werden Nachrücker in die Hallen gelassen, wenn Besucher die Gamescom verlassen.

Virtuelle Realität wächst zum Megatrend

Großer Trend ist nach Jahren des Wartens die virtuelle Realität (VR). Nachdem mit Oculus Rift und HTC Vive bereits zwei Systeme auf dem Markt sind, gibt es auf der Gamescom viele neue Titel für VR-Brillen und entsprechend leistungsstarke Computer zu sehen – auch für Sonys Brille Playstation VR, die noch im Oktober dieses Jahres in den Handel kommen soll.

In den Hallen 6 bis 9 wartet auf die Zocker reichlich Futter für Konsole und PC. Höhepunkte sind Neuigkeiten und vielleicht auch schon anspielbare Versionen von „Robinson: The Journey“ (Crytek), „Fifa 17“, „Titanfall 2“ oder „Battlefield I“ (alle Electronic Arts). Ubisoft bringt das im November erscheinende „Watch Dogs 2“, Take 2 das für Oktober angekündigte „Mafia 3“. Activision Blizzard zeigt in Halle 7 mit großer Wahrscheinlichkeit spielbare Ausblicke auf „Call of Duty: Infinite Warfare“ und neues Futter für „Destiny“. Nebenan am Sony-Stand dürfte es neben Playstation VR auch um die Rennsimulation „Grand Tourismo Sport“ gehen, die für November angekündigt ist.

In Halle 8 können Fans von „Skyrim“ Blicke auf die aufgehübschte Neuauflage des 2013er-Rollenspiels werfen, außerdem zeigt Publisher Bethesda Neues von „Dishonored 2“. Bei Microsoft gibt es neben der verkleinerten und beschleunigten Xbox One S auch Einblicke in Titel wie „Gears of War“, „ReCore“ oder „Sea of Thieves“. Eine Halle weiter haben Nintendo-Fans die Chance auf Neuigkeiten rund um den für 2017 angekündigten neuen „Zelda“-Titel „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“. Mit frischen Informationen zur neuen Konsole Nintendo NX ist nicht zu rechnen – im Gegensatz zum Action-Adventure „Deus Ex: Mankind Divided“ von Square Enix mit offiziellem Verkaufsstart 23. August. Damit dürften Messe-Spielstationen als sicher gelten, zur Freude der Fans.

Aber was ist die bahnbrechende Innovationen der diesjährigen Gamescom? „Was wirklich fehlt, ist das Wow“, sagt Jörg Müller-Lietzkow, Professor für Medienökonomie und Medienmanagement an der Universität Paderborn. Er sieht die Spielebranche an einem Wendepunkt. Zwar gehen immer noch ein paar Pixel oder Verbesserungen im Detail mehr. Grundsätzlich Neues sei aber rar.

Der Spieler wird immer mehr zum aktiven Gestalter

„Die Spielmechaniken haben sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert“, sagt der Experte. „Die Games-Industrie muss sich überlegen, wie sie die Spieler bei Laune hält.“ Vielleicht ist auch deswegen der Spieler als Gestalter ein wichtiges Thema der diesjährigen Gamescom. „Bei keinem anderen Medium ist der Nutzer so elementarer Bestandteil des Mediums wie bei Videospielen“, sagt Maximilian Schenk vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). Von der Mitfinanzierung über Crowdfunding bis hin zur Mitgestaltung durch Testen von Vorab-Versionen beeinflussen Spieler schon heute die Entwicklung. Künftig sammeln sie durch Spiele wie „Pokémon Go“ vielleicht noch Geodaten und interagieren auf neue Art miteinander.

Wer mit dem Gedanken spielt, in der Spielebranche zu arbeiten, sollte den Gamescom Campus in Halle 10.2 besuchen. Hier beantworten Spielehersteller und Hochschulen Fragen rund um Jobs, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten für angehende Spieleentwickler. In Halle 10.1 gibt es dazu direkten Kontakt zu Entwicklern kleinerer Studios. Die Indie Arena Booth ist mittlerweile auf mehr als 600 Quadratmeter gewachsen. Hier stehen 60 unabhängige Entwickler aus vielen Ländern Rede und Antwort. Ein sattes Programm nicht nur für Zocker.