You did not eat that! – Widerstand auf Instagram gegen Fake-Bilder

Youdidnoteatthat Foto: Instagram

Eine Seite auf Instagram bekommt gerade viel Zulauf: „#Youdidnoteatthat“ heißt sie und unterstellt den abgebildeten Personen – überwiegend Modebloggerinen und Models – die Dinge, die sie posten, gar nicht gegessen zu haben.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Von Sarah Kern

Sie sind Models und Modebloggerinnen und tragen Kleidergröße 32. Viele haben auf Instagram mehrere hunderttausend Follower. Sie sind ultradünn, manche krankhaft, aber wenn man ihren Postings verfolgt entsteht der Eindruck, dass sie permanent am Essen sind. Aber nicht etwa ein halbes Salatblatt am Tag, sondern Pizza und Burger so im Abstand von zwei Stunden. Und nun gibt es die Seite #youdidnoteatthat – „du hast das nicht gegessen“, sagt die Seite. Sie will eine Farce aufdecken und verzeichnet explosionsartige Zugriffe.

Super schlank sein und gleichzeitig jede Menge Fast-Food und Süßigkeiten essen? La dolce Vita – das leben uns Models und Modebloggerinnen auf Instagram vor. Und wollen wir das nicht alle? Einen schlanken, schönen und durchtrainierten Körper haben und gleichzeitig alles essen, immer und zu jeder Zeit, worauf wir Lust haben?

Glaubt man den Bildern, die zum Beispiel die bekannte italienische Bloggerin Chiara Ferragni täglich postet isst sie neben Pizza, Burgern und Eis viele kohlenhydrathaltige Speisen wie Spaghetti und Pommes Frittes, wahlweise mit Majo der Ketchup. Oder Topmodel Cara Delevigne. Sie scheint den lieben langen Tag nur bunte Cupcakes zu knabbern. Würden wir das tun, Entschuldigung, wir würden doch aufgehen wie ein Hefeteig. Das bedeutet: Dieser ganze Süß-und Fast-Food Kram kann also gar nicht von diesen dünnen Geschöpfen gegessen werden.

Mit dem öffnen des externen Inhaltes erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an //instagram.com/p/oB-qjinBLS/embed/ übermittelt werden und Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben.

Jetzt gibt es eine Seite auf Instagram , die all diese Posting mit dem Hashtag #youdidnoteatthat sammelt und publiziert. Die Seite hat binnen kürzester Zeit bereits weit über 100.000 Follower.

Eine Frage bleibt: Was möchten die Bloggerinnen und Models ihren eigenen Followern mit dem „Ich beiße gleich in den Burger“-Posting mitteilen?

Hey, ich hab auch ein Leben und das ist eurem gar nicht so unnah?„ In einem Blogbeitrag einer amerikanischen Stylistin, die eng mit Models zusammenarbeitet, beschrieb diese jüngst ein Erlebnis: Ein Model habe nach einem Selfie mit einer riesen Portion Eis in der Hand die Eistüte einfach in den Sand geschmissen. Ohne auch nur einmal davon probiert zu haben.

Mit dem öffnen des externen Inhaltes erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an //instagram.com/p/mqYgTunBN5/embed/ übermittelt werden und Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben.

Klar ist: Food-Postings generieren Likes – ein bunter Cupcake, ein Macaron sieht schön aus. Aber sieht nicht auch ein Salat schön aus, bezeihungseise gesundes Essen generell, wenn es nett angerichtet ist? Schließlich wird auch darüber zur Genüge gepostet.

Glauben also Blogger, dass sie mehr Nähe zu ihren Followern aufbauen, wenn sie Essen von Fast-Food-Ketten posten?

Wir sollten eines festhalten: Die Bilder auf den Instagram-Accounts der dünnen Models und Bloggerinnen trügen jedenfalls. Sie belügen uns. Und das ist wohl jedem klar. Einen schlanken “skinny" Körper bekommt man nicht durch tägliches Fast-Food. Schlanksein ist harte Arbeit und erfordert Disziplin. Das weiß jeder, der es mal probiert hat. Die Frage ist natürlich, ob man diese Art von Disziplin aufbringen möchte. Das muss jeder für sich entscheiden.

Die Seite #youdidnoteatthat ist jedenfalls lustig. Sie entlarvt den Schlankeits- und Magertrend. Sie zeigt, dass Schlanksein und Fast-Food nunmal nicht zusammengehören. Sie zeigt, dass wir als Follower belogen werden von Menschen, die sich selbst belügen. Denn sie suggerieren, dass man alles haben kann, ohne zu verzichten. Und das ist eine Farce.