Tag des offenen Denkmals: 7500 Denkmäler bekennen am Wochenende Farbe

Der kleine Roland sitzt beim "Tag des offenen Denkmals" im Landesmuseum auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein auf der Kanone "Vogel Greif". Aus dem Prunkgeschütz wurde nie ein Schuss abgefeuert.
Der kleine Roland sitzt beim "Tag des offenen Denkmals" im Landesmuseum auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein auf der Kanone "Vogel Greif". Aus dem Prunkgeschütz wurde nie ein Schuss abgefeuert. Foto: Thomas Frey/dpa

Ob farbenfrohe Schrebergartenhütten aus den vergangenen 150 Jahren, Madonna der Meere, Invalidensäule oder Walhalla: Am Sonntag öffnen bundesweit 7500 Denkmäler ihre Türen für Besucher – bei freiem Eintritt.

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In Rheinland-Pfalz können rund 370 Bauwerke besichtigt werden, die sonst nicht oder nur teilweise öffentlich zugänglich sind.

Eröffnet wird der Tag des offenen Denkmals in Hamburg im Rathaushof. „Wir wollen ein Bewusstsein für Denkmalschutz schaffen“, sagte Carolin Kolhoff, Referatsleiterin bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Bonn. Das Motto in diesem Jahr: Farbe. Besucher können bei Führungen erfahren, wie sie früher hergestellt wurde oder wie Archäologen an Verfärbungen im Boden das Alter eines Denkmals erkennen.

„Denkmäler kosten viel Geld, denn der Zahn der Zeit nagt an jedem Objekt“, sagte Kolhoff. Bis zu vier Millionen Besucher haben in den vergangenen Jahren an dem Tag teilgenommen. „Er ist damit die erfolgreichste Kulturveranstaltung in Deutschland“, sagte Kolhoff. Es sei wichtig, ein Bewusstsein für das kulturelle Erbe zu schaffen. „Denn in Zeiten knapper Kassen wird meist bei der Kultur gespart.“ 1993 waren erst 3500 Denkmäler geöffnet, seitdem habe sich der Tag prächtig entwickelt.

Etwa eine Million Denkmäler gebe es schätzungsweise bundesweit, sagte Ursula Schirmer, Pressesprecherin der Stiftung. Dabei unterschieden sich die jeweiligen Bundesländer stark in ihrem Engagement für den Denkmalschutz. Denn der ist Sache der Länder. „Da gibt es reiche und weniger reiche und kulturinteressierte und weniger kulturinteressierte Länder“, sagte Schirmer. Mecklenburg-Vorpommern habe im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen zum Beispiel viele Probleme mit der Renovierung seiner Denkmäler.

Eine Frau betrachtet mit ihren Kindern im Dom zu Speyer die Bildnisse der römischen Kaiser Rudolphus, Wilhemus und Henricus.
Eine Frau betrachtet mit ihren Kindern im Dom zu Speyer die Bildnisse der römischen Kaiser Rudolphus, Wilhemus und Henricus.
Foto: Oliver_Stratmann/dpa

Denkmalschutz ist auch Wirtschaftsförderung

Deutschlandweit seien zwar nur wenige Gebäude vom Verfall bedroht. „Aber es ist wie bei jedem Haus, man muss kontinuierlich dranbleiben.“ Dafür sei der Tag des offenen Denkmals eine Chance: Handwerker, Restauratoren, Architekten könnten zeigen, wofür sie Spenden benötigen. Denkmalschutz sei auch Wirtschaftsförderung. Jeder, der möchte, könne im Vorfeld sein Denkmal bei der Stiftung anmelden und Führungen anbieten. „Es ist die größte Veranstaltung, die von bürgerlichem Engagement getragen wird“, sagte Schirmer.

Die Idee zum Tag des offenen Denkmals hatte 1984 der damalige französische Kultusminister Jack Lang. In der Bevölkerung kam sie so gut an, dass viele europäische Länder begannen, ihre Denkmäler für einen Tag kostenfrei zu öffnen. 1991 initiierte der Europarat die sogenannten European Heritage Days, bei denen an einem Wochenende im September auch bisher unbekannte Denkmäler geöffnet und Expertenführungen angeboten werden. Inzwischen sind 50 Länder beteiligt, darunter Aserbaidschan und die Türkei.