Washington/Neu-Delhi

Wetterprobleme rund um den Globus: Verzweifelter Kampf gegen Feuer und Flut

Die Luft brennt: In Clearlake in Nordkalifornien toben nach einer langen Dürreperiode und Blitzeinschlägen Waldbrände.
Die Luft brennt: In Clearlake in Nordkalifornien toben nach einer langen Dürreperiode und Blitzeinschlägen Waldbrände. Foto: dpa

Waldbrände in Kalifornien, Unwetter und Starkregen in Asien, schmelzende Gletscher in der Arktis, Saharahitze in Deutschland: Die Wetterlage macht Mensch und Natur derzeit weltweit zu schaffen. Ein Überblick:

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1 USA: Die Waldbrände in Kalifornien haben immer drastischere Auswirkungen. Rund 12 000 Bewohner wurden von den Behörden aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, berichtet die „L.A. Times“. Bislang wurden 24 Häuser zerstört, 5000 weitere Gebäude sind bedroht. Mehrere Campingplätze mussten mitten in der Nacht evakuiert werden.

Die Luft brennt: In Clearlake in Nordkalifornien toben nach einer langen Dürreperiode und Blitzeinschlägen Waldbrände.

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In Südostasien haben Unwetter schwere Überschwemmungen ausgelöst.

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Forscher vermelden eine erneute Rekordschmelze an Nord- und Südpol.

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Die glühende Hitze facht die Brände immer weiter an. Hinzu kommt ein starker Wind, der die Flammen besonders schnell vor sich hertreibt. Vor allem ein sich rasch ausbreitender Brandherd rund 160 Kilometer nördlich von San Francisco bereitet der Feuerwehr Sorgen. Die Flammen haben sich bereits auf einer Fläche von rund 190 Quadratkilometern Wald- und Buschland ausgebreitet. Die Feuerwehr hat bislang nur einen Bruchteil der Brände unter Kontrolle bringen können.

Ein Grund für die rasche Ausbreitung der Flammen ist auch die Dürre, die den Staat Kalifornien seit Jahren heimsucht. Um die Einsatzkräfte zu unterstützen, sind nun auch die Soldaten der Nationalgarde im Einsatz. Feuerwehrleute vergleichen die Brände bereits mit dem katastrophalen Feuer 2008. Insgesamt toben derzeit 21 Wald- und Buschbrände, viele davon sollen durch Blitzschlag entfacht worden sein.

Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, rief den Notstand aus, um damit schnellere Hilfen zu ermöglichen. Mehrere Schulen wurden zu Evakuierungszentren umfunktioniert, um die geflüchteten Menschen unterzubringen.

2 Indien: Unwetter und Monsunregen haben in den vergangenen Tagen in Südasien und Südostasien etwa 180 Menschen in den Tod gerissen. Von den Überschwemmungen waren allein im Nordosten Indiens vier Millionen Menschen betroffen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Neu-Delhi. In Myanmar wurden mehr als 200 000 Hektar Ackerfläche überschwemmt. In Vietnam regnete es so viel wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Besonders hart getroffen wurde Westbengalen in Indien, wo 48 Menschen starben. Große Teile der Landeshauptstadt Kolkata (früher Kalkutta) standen unter Wasser. Im Bundesstaat Manipur kamen 20 Menschen bei einem Erdrutsch ums Leben. Im Wüstenstaat Rajasthan wurden 28 Tote gemeldet, im Bundesstaat Odisha fünf Tote.

In Myanmar stieg die Zahl der Toten auf 60. Das Rote Kreuz und die UN-Behörde für humanitäre Angelegenheiten fürchten, dass die Zahl der Toten noch beträchtlich steigen könnte. Lokale Medien berichteten von 200 000 Menschen, die mit den Fluten kämpfen.

In Vietnam starben 22 Menschen. Der Gesamtschaden in dem südostasiatischen Land wurde auf 100 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 91 Millionen Euro) beziffert.

3 Arktis/Antarktis: Die Gletscher weltweit schmelzen seit Beginn des 21. Jahrhunderts in Rekordtempo. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des World Glacier Monitoring Service an der Universität Zürich, die im „Journal of Glaciology“ vorgestellt wurde.

„Die Eisdicke der beobachteten Gletscher nimmt derzeit jedes Jahr zwischen einem halben und einem ganzen Meter ab, das ist zwei- bis dreimal mehr als der entsprechende Durchschnitt im 20. Jahrhundert“, sagte Studienautor Michael Zemp. Gletscher in verschiedenen Regionen der Welt sind demnach so stark aus dem Gleichgewicht geraten, dass sie sogar auch ohne fortschreitenden Klimawandel weiter Eis verlieren werden.

4 Deutschland: Saharaluft macht derzeit Deutschland zum Glutofen. Zwischen Hoch „Finchen“, das über Osteuropa liegt, und Tief „Bonimir“ westlich von Irland dringt die Heißluft weit nach Norden vor. Der vorläufige Höhepunkt der Hitze soll am Freitag mit bis zu 38 Grad erreicht werden.