Um 11.13 Uhr fiel in Phnom Penh der Hammer: Koblenz behält die Seilbahn

Die Seilbahn, die Kultur und Natur verbindet, fasziniert alle Touristen.
Die Seilbahn, die Kultur und Natur verbindet, fasziniert alle Touristen. Foto: Thomas Frey

Koblenz/Phnom Penh – Um 11.13 Uhr kambodschanischer Ortszeit ließ der Vorsitzende des Welterbekomitees seinen Holzhammer fallen, und mit der Entscheidung ging ein Aufatmen durch die deutsche Delegation: Koblenz darf seine Seilbahn behalten, und zwar bis 2026.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Koblenz/Phnom Penh – Um 11.13 Uhr kambodschanischer Ortszeit ließ der Vorsitzende des Welterbekomitees seinen Holzhammer fallen, und mit der Entscheidung ging ein Aufatmen durch die deutsche Delegation: Koblenz darf seine Seilbahn behalten, und zwar bis 2026.

Damit hat die Delegation ihre absolute Maximalforderung erreicht – gegen die klare Stellungnahme des Internationalen Denkmalpflegebeirats Icomos. Und das ist alles andere als selbstverständlich.

Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann

Normalerweise folgen die 21 Mitglieder des Welterbekomitees, das seit Montag in Phnom Penh tagt, den Empfehlungen von Icomos, doch dieses Mal standen die Denkmalpfleger selbst im Fokus der Kritik.

„Der Icomos-Bericht ist nicht stringent, sondern geschmäcklerisch. Da ist von Geist und Gefühl die Rede, das hat Dr. Birgitta Ringbeck heftig kritisiert“, sagt Kulturstaatssekretär und Regierungsbeauftragter Walter Schumacher im Gespräch mit der RZ. Denkmalschützerin Ringbeck hatte von deutscher Seite die Argumente für die Seilbahn dargelegt, nachdem Frankreich beantragt hatte, den Tagesordnungspunkt zu diskutieren. Das wurde dann auch intensiv gemacht – 35 Minuten lang, „das ist sehr lang für die Unesco“, so Schumacher. 12 von 21 Unesco-Botschaftern beteiligten sich an der Diskussion, „viele waren für die Verlängerung der Betriebsdauer, aber es gab auch kritische Stimmen“, schildert Bertram Fleck, der Vorsitzende des Welterbe-Zweckverbands.

Spannend wurde es nach viel Zustimmung, als der indische Unesco-Botschafter den Finger in die Wunde legte: Dass es doch eine klare Zusage gebe, die Seilbahn 2014 abgebaut wird, und dass man diese doch halten müsse. „Da schlug der Puls schon ganz schön schnell“, blickt Fleck zurück. Er ist überzeugt, dass letztlich Gelassenheit und gute Argumente zum Erfolg geführt haben.

„Die Seilbahn war der kritischste Punkt, deswegen haben wir uns auf diesen konzentriert“, berichtet Fleck. Die anderen Punkte, die infrage stehen – die Sommerrodelbahn und der Hotelneubau auf der Loreley, die Mittelrheinbrücke und das Thema Windkraft – wurden nicht diskutiert, sondern einfach beschlossen. „wir hätten uns lächerlich gemacht, wenn wir darauf bestanden hätten“, erklärt Schumacher.

Deutschland muss nun zu diesen Themen bis zum Februar 2015 einen Bericht abgeben, bis dahin muss hier nichts geschehen. Der Abbau der Sommerrodelbahn wird empfohlen, aber dies ist die leichteste Form, in der die Unesco Stellung nehmen kann, und keine Forderung. Auch eine Frist wurde nicht gesetzt.