Bendorf

Stellenvergabe: Rat erhöht Druck auf Stadtchef

Die noch bis zum 4. April intern in der Stadtverwaltung Bendorf ausgeschriebene Stelle des Fachbereichleiters für die Wirtschaftsförderung (die RZ berichtete) soll öffentlich ausgeschrieben werden, um auch qualifizierten externen Bewerbern eine Chance zu geben.

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Bendorf – Die noch bis zum 4. April intern in der Stadtverwaltung Bendorf ausgeschriebene Stelle des Fachbereichleiters für die Wirtschaftsförderung (die RZ berichtete) soll öffentlich ausgeschrieben werden, um auch qualifizierten externen Bewerbern eine Chance zu geben. Das haben jetzt die Mitglieder des Stadtrats in der öffentlichen Sitzung beschlossen. Neben zwei Enthaltungen kam die einzige Gegenstimme von Gregor Syré (CDU), dem Sohn von Bürgermeister Michael Syré. Der Rat erhöht damit den Druck auf Bendorfs Stadtchef, der sich im Rahmen seiner Kompetenzen für eine interne Ausschreibung entschieden hat.

Trotz eindeutiger Abstimmung, der eine hitzige Debatte samt Fragen, Stellungnahmen und Vorwürfen vorausgegangen war, bleibt es aber offen, wie die Verwaltung weiter vorzugehen gedenkt. Grund dafür ist der Paragraf 47 der Gemeindeordnung: Demnach ist der Bürgermeister im Rahmen der Geschäfte der laufenden Verwaltung für die Entscheidung zuständig, wie die Stelle ausgeschrieben wird. Laut eines Schreibens der Kommunalaufsicht an die Verwaltung bestünden daher „keine Bedenken“ gegen Michael Syrés Entscheidung.

Der Bürgermeister, der rechtlich offensichtlich auf der sicheren Seite ist, begründete die interne Ausschreibung damit, dass „gutes Personal im Haus“ vorhanden sei. „Große Betriebe schreiben immer erst hausintern aus“, sagte Michael Syré, der klarzustellen versuchte, dass auch er das beste Personal, für diese Stelle will.

„Aus unserer Sicht gehört eine langjährige Berufserfahrung zu den Einstellungskriterien. Gerade im Tourismus sollte der Leiter Erfahrung mitbringen. Zudem wären Fremdsprachenkenntnisse nicht schlecht“, betonte SPD-Fraktionschef Ralf Halbauer, der die anderen Fraktionen zur Unterstützung seines Antrags aufforderte und dafür lauten Applaus aus dem vollen Zuschauerbereich erntete. Des Weiteren hieß es aus den Reihen der SPD, dass in Bendorf das Gerücht umgehe, ein Lehrer mit abgebrochener Ausbildung, der dem Bürgermeister nahestehe, solle die Stelle erhalten. Schließlich war Stadtratsmitglied Peter Kirst das Geplänkel leid und sprach offen von „Vetternwirtschaft“. „Egal, wer es wird – Sie haben das Amt schon jetzt beschädigt“, schob Manfred Bauer (SPD) wenig später in Richtung des Stadtchefs hinterher.

„Nicht nur der Rat, sondern auch die Wirtschaftsverbände der Stadt haben sich kritisch dazu geäußert. Ich richte einen letzten Appell an Sie, Herr Bürgermeister, die Stelle bitte öffentlich auszuschreiben. Wenn nicht – alles, was danach kommt, viel Vergnügen“, sagte FDP-Fraktionschef Markus Falk und wies damit auf ein Schreiben hin, dass die Wirtschaftsverbände Bendorfs im Vorfeld der Ratsitzung an den Bürgermeister gerichtet hatten, um ihre Bedenken hinsichtlich einer internen Stellenvergabe zu äußern.

Von unserem Redakteur Damian Morcinek