Bayreuth

Sekt mit Seehofer? Gabriele Pauli lädt Gustl Mollath zum Bayreuth-Empfang

Gustl Mollath
Gustl Mollath. Foto: David Ebener

„Der Fliegende Holländer“ zur Eröffnung der Wagner-Festspiele in Bayreuth – und danach beim Empfang der bayerischen Staatsregierung wirkt vielleicht manch einer wie bei der Begegnung mit einem Geisterschiff: Gustl Mollath könnte aus dem Bezirkskrankenhaus zum Empfang kommen. Die einstige CSU-Rebellin Gabriele Pauli hat ihn als Begleiter eingeladen.

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Von unserem Redakteur Lars Wienand

Darf er kommen? Mag er kommen? Am Tag, nachdem das Landgericht Regensburg Gustl Mollaths Wiederaufnahmeantrag abgelehnt hat, steht ihm vielleicht gar nicht der Sinn nach Rummel. Und den hätten er und Gabriele Puali, wenn ihre Idee aufgeht. Die einstige CSU-Rebellin, für die FWG in den bayerischen Landtag eingezogen, mit einer eigenen Partei gescheitert und nun fraktionslos im Landtag, hat Mollath eingeladen. Sekt mit Seehofer, Häppchen mit Justizministerin Beate Merk, klare Worte an alle? Er strebt ein solches Gespräch nicht an, sagt Mollath, der sich als Opfer eines Komplotts bis in höchste Kreise sieht und dafür viel Untersützung bekommt. „Ich würde still und brav neben Frau Pauli stehen“, zitiert ihn dpa.

Pauli bestätigte am Mittwochabend unserer Zeitung ihr Angebot an Mollath. Ihr war es offenkundig gar nicht so recht, dass ihr Ansinnen bereits öffentlich geworden ist – denn Mollath könnte noch einen Rückzieher machen. Zuvor war aber bereits Mollaths handschriftlicher Antrag auf „Stadtausgang in Begleitung zum Empfang der bayerischen Staatsregierung“ im Internet zu lesen.

Seine Begründung liest sich, als habe der immer wieder schelmisch auftretende Mollath seinen Spaß beim Formulieren gehabt: Bei dem Empfang „soll es die Möglichkeit geben, einflussreiche Personen des öffentlichen Lebens vorgestellt zu werden“. Die Umschreibung für die Gäste auf dem Empfang ist fast verniedlichend. Das könne helfen, „einen sozialen und wirtschaftlichen Neuanfang vorbereiten zu können“.

Gabriele Pauli
Gabriele Pauli.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv

Allerdings: Mollath sei zwar bei solchen Terminen immer sehr eloquent, so die ursprünglich aus Schweich an der Mosel stammende Pauli. Aber er habe Zweifel geäußert, ob er sich wieder so einem Rummel aussetzen will. Den Antrag habe er schließlich auch vor den jüngsten Entwicklungen gestellt. „Wir werden das am Donnerstag sehen.“

Pauli wird dann in das Krankenhaus fahren. Einen Smoking für den Empfang habe sie noch nicht besorgt. Wenn Mollath mitkommen wolle, „dann muss ich noch ein bisschen rotieren, aber das bekomme ich dann hin.“

Mollath hatte in dieser Woche bereits Ausgang, als er an einer Pressekonferenz zur Buchvorstellung „Wahn und Willkür“ teilgenommen hatte. Der Chef der Psychiatrie, Klaus Leipziger, hatte das Freigang-Gesuch Mollaths zunächst zurückgewiesen, weil durch Befreiungsversuche aufgebrachter Bürger die Sicherheit des Personals gefährdet sein könnte.

Den Sicherheitsbedenken trägt Mollath auf süffisante Weise auch Rechnung. In seinem Antrag zum neuerlichen Freigang schreibt Mollath, Sicherheit sei „in jeder Hinsicht gewährleistet, da Polizei in Uniform und Zivil den Abend absichert“.

Update: Mollaths Antrag ist abgelehnt worden, wie der Bayerische Rundfunk meldet. Es werde aber geprüft, welche Möglichkeiten es gibt, eventuell doch noch eine Erlaubnis zu bekommen.

Autor:
Lars Wienand
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