Mainz

Protest auf vier Pfoten: Mainzer wehren sich gegen Hundesteuer

Foto: cynoclub - Fotolia

Der Protest gegen die von der Ampelkoalition angekündigte Erhöhung der Hundesteuer soll am Wochenende für alle sichtbar werden: Am Samstag zur besten Einkaufszeit wollen Hunderte von Tierliebhabern im Demonstrationszug durch die Innenstadt ziehen, teils ihren Liebling an der Leine.

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„Wir haben schon 200 feste Zusagen“, berichtet Ulrike van Moeseke, die den Protest gemeinsam mit Hundeschulbesitzerin Kathrin Prang organisiert. Spontane Teilnehmer können sich anschließen.

Ziel ist das Rathaus

Ziel des Protestzugs ist das Rathaus. Wie berichtet, will die Ampelkoalition im Zuge des Sparpakets die Steuer für die rund 5000 in Mainz gemeldeten Hunde um durchschnittlich 100 Euro pro Tier anheben. Das ergibt sich aus dem zwischen SPD, Grünen und FDP vereinbarten Ziel, dass die Vergnügungssteuer für Spielhallen und Tanzveranstaltungen und die Hundesteuer künftig jeweils 500 000 Euro mehr einbringen sollen.

Rechnerisch wären damit für den ersten Hund 220 Euro im Jahr fällig, für den zweiten 256 Euro. Tierliebhaber reagieren empört, die Rede ist von „Abzocke“ und Sparen auf dem Rücken einer Gruppe, für die der vierbeinige Freund oft eine wichtige soziale Funktion erfüllt. Das schon heute überbelegte Tierheim fürchtet, dass Hunde bald kaum noch vermittelbar sind.

Mit einem Einwohnerantrag soll zudem der Stadtrat verpflichtet werden, das Thema in der für den Stadthaushalt entscheidenden Sitzung am 14. Dezember zu behandeln. Sprecher der Initiative haben dann Rederecht. Die dafür erforderlichen 2000 Unterschriften von Mainzern „sind schon überschritten“, bilanziert Prang, überschlägig kommt sie auf 2200. Trotzdem wird bis zum Wochenende weiter in Hundeschulen, Tierarztpraxen sowie am Samstag am Rathausplateau gesammelt. Antrag und unterschriften will Oberbürgermeister Jens Beutel am Montag persönlich entgegennehmen.

Grüne planen geringere Belastung

In der Ampel gibt es Überlegungen, die Steuererhöhung so zu verteilen, dass sie die größte Gruppe weniger trifft. „Wir sind bei 80 bis 85 Euro für den ersten Hund“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Ansgar Helm-Becker. In der Summe müsse es aber bei 500 000 Euro Mehreinnahmen bleiben.

Dafür sollen die Sätze für den zweiten und dritten Hund kräftig aufschlagen, was etwa 300 Halter betrifft. Richtig teuer werden soll es für die Halter der 55 in Mainz gemeldeten sogenannten Kampfhunde der landesweit gelisteten Rassen Pit Bull Terrier, American Staffordshire und Staffordshire Bullterrier sowie deren Abkömmlinge.

Helm-Becker schwebt eine Größenordnung wie in Frankfurt vor: Für gefährliche Hunde werden dort 900 Euro fällig.

Claudia Renner

Demo und Kontakt:

Die Hundesteuer-Demo beginnt am Samstag um 12 Uhr auf dem Grünstreifen der Kaiserstraße (Höhe Gartenfeldstraße). Teilnehmer können ihre Hunde mitbringen. Ab 12.15 Uhr zieht der Tross über Bahnhofsstraße, Schillerplatz und Ludwigsstraße zum Rathausplateau. Dort ist ein Hunde-Trainingsparcours und ein Infostand aufgebaut. Interessenten können für den Einwohnerantrag unterschreiben. Weitere Infos auf www.hundetraining-mainz.de