Logistikprofessor: Nachtflüge verzichtbar

Die Frachtflüge von Lufthansa-Cargo könnten auch vom Flughafen Hahn aus starten, sagt Logistikfachmann Richard Vahrenkamp. 
Archivfoto: dpa
Die Frachtflüge von Lufthansa-Cargo könnten auch vom Flughafen Hahn aus starten, sagt Logistikfachmann Richard Vahrenkamp. Archiv Foto: dpa

Kein Teaser vorhanden

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Vor Wochen hatte Vahrenkamp bereits in einem Interview der Lufthansa Cargo vorgeworfen, es sich in Frankfurt bequem gemacht zu haben. „Sie sehen es nicht für nötig an, sich zu bewegen.“ Bis heute, so erklärte der Wissenschaftler, habe er keine Gegenargumente vonseiten der Airline gehört. Der bei der gestrigen Sitzung anwesende Vertreter von Lufthansa Cargo „hat geschwiegen,“ sagte Thomas Jühe, der Vorsitzende der FLK und Bürgermeister von Raunheim.

Mega-Hub zieht an

Der „Mega-Hub“ Frankfurt zieht nach den Erkenntnissen von Vahrenkamp zwar Frachtgüter aus der ganzen Republik und angrenzenden Ländern wie ein Staubsauger an, da es sich aber dabei zu 85 Prozent um allgemeine Güter handele, könnten diese auch per LKW nach Hahn transportiert und dort in die Interkontinentalmaschinen verladen werden. Spezialfracht wie Frischwaren oder Just-in-Time-Teile würde ohnehin schon jetzt auf anderen Flughäfen, Leipzig zum Beispiel, umgeschlagen.

Unverzichtbar ist Frankfurt nach Ansicht des Professors als Drehkreuz für die Passagiermaschinen der Lufthansa, die zu 50 Prozent auch Fracht transportierten. „Die kriegen sie nur hier voll.“

Zeitpuffer groß genug

Bei sechs Tagen Laufzeit der Fracht von Haus zu Haus sei der Zeitpuffer groß genug, um die Luftfracht in den Hunsrück zu transportieren. Allein in Frankfurt benötige die Lufthansa 24 Stunden Transferzeit für die Fracht. Da bleibe genügend Zeit für den Transport nach Hahn, wo die Flieger nach Nordamerika und Asien starten könnten.

Die Fluglärmkommission hat sich erfolgreich gegen den Versuch des Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums gewehrt, mehr Einfluss zu gewinnen. Wie Jühe mitteilte, wollte die Landesregierung den Geschäftsführer stellen. Die Geschäfte werden aber weiterhin von Anja Wollert geführt. Eine Grenze sieht Jühe bei der Größe der Kommission erreicht. „Mit jetzt 38 Mitgliedern lässt sich kaum noch effizient arbeiten“, plädierte er eher für eine Verkleinerung und erteilte Plänen der CDU-FDP-Regierungskoalition, die Kommission zu vergrößern, eine Absage, „obwohl es Betroffenheit an allen Ecken und Enden der Region gibt“.

Jürgen Ahäuser