Kulturpolitischer Offenbarungseid

Marcelo Peerenboom zum Niedergangder Rheinkultur

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Was sich zurzeit in Bonn abspielt, ist nicht weniger als ein kulturpolitischer Offenbarungseid. Erst wird die Open-Air-Saison auf dem Museumsplatz abgesagt, dann geben die Rheinkultur-Macher mangels städtischer Unterstützung auf. Zur selben Zeit zerbricht sich der Oberbürgermeister öffentlich den Kopf darüber, ob er eine neue Konzerthalle lieber neben der Beethovenhalle oder in der Rheinaue bauen möchte. All das passt nicht zusammen. Wer Kultur nicht als eine Veranstaltung für eine kleine, sehr überschaubare Elite versteht, dem muss etwas daran gelegen sein, ein so großes und bedeutendes Festival wie die Rheinkultur zu retten. Hier haben bisher jedes Jahr bis zu 300 000 junge und jung gebliebene Musikfans ein beachtliches Musikfest gefeiert, haben Nachwuchsbands zugehört und angehende und aktuelle Stars gefeiert. OB Jürgen Nimptsch mag es genügen, wenn er ab und zu neben dem Bundespräsidenten Platz nimmt und einem Ausnahmepianisten zuhört. Die breite Masse – und vor allem die jungen Bürger – lässt er dabei jedoch auf der Strecke und vergisst ihre Interessen. Für einen ehemaligen Lehrer und OB einer Studentenstadt ein echtes Armutszeugnis.

E-Mail an den Autor: marcelo.peerenboom@rhein-zeitung.net