Kommentar zu den Managergehälter am Hahn: Transparenz geht anders

Dietmar Brück kommentiert.
Dietmar Brück kommentiert. Foto: Jens Weber

Um es gleich vorweg zu sagen: Boni oder Tantiemen sind kein Teufelszeug. Es macht Sinn, wenn in Unternehmen, in Landesgesellschaften oder eben am Flughafen Hahn Teile der Bezahlungen unter einem Leistungsvorbehalt stehen. Daher ist die Grundkonstruktion des Geschäftsführergehalts am Hahn richtig: 75 Prozent sind fix, 25 Prozent werden nur ausgezahlt, wenn alle vereinbarten Ziele erreicht wurden. Hahn-Chef Markus Bunk und alle anderen Topmanager hatten einen starken Anreiz, ihren Job möglichst gut zu machen. Wer das grundsätzlich kritisiert, versteht nicht, wie die Gesetzmäßigkeiten des Geschäftslebens funktionieren.

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Dietmar Brück zu den Tantiemen am Flughafen Hahn

Eine Tantieme wird übrigens nicht nur gezahlt, wenn jemand den Gewinn vergrößert. Sie kann auch fließen, wenn ein Manager den Verlust reduziert oder kluge strategische Weichen stellt. Ansonsten wären am Flughafen Hahn seit ewigen Zeiten überhaupt keine Tantiemen mehr überwiesen worden. Der Airport ist so tief in den roten Zahlen, dass die schwarze Null in weiter Ferne schwebt. Doch gute Arbeit kann auch bedeuten, eine Pleite zu verhindern. Ein Hahn-Geschäftsführer agiert hier in etwa so wie ein Fußballtrainer, der gegen den Abstieg kämpft.

Eine andere Frage ist, wie hoch Tantiemen bei einem Unternehmen wie der Flughafengesellschaft im Hunsrück ausfallen dürfen. Schließlich hat der Airport in den vergangenen Jahren massiv an Fracht verloren. Alle Versuche, die Löcher zu stopfen, die der Weggang von zig Fluggesellschaften gerissen hat, blieben erfolglos. Zudem reden Insider ziemlich offen davon, dass durchaus noch Luft bei den Managergehältern ist – Luft zum Einsparen. Ein Flughafen, der den Steuerzahler jedes Jahr Millionen Euro kostet, muss besonders verantwortungsvoll mit seinem Budget wirtschaften. Zumal der Hahn auch noch chronisch von der Insolvenz bedroht ist.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: der Transparenz. Regierung und Aufsichtsratsleitung können noch halbwegs nachvollziehbar erklären, wie sich das hohe Gehalt des Hahn-Geschäftsführers zusammensetzt. Unabhängig von der Frage, ob die Zahlungen berechtigt sind. Aber warum auch noch eine sechsstellige Summe an Tantiemen ans übrige Topmanagement floss, bleibt fraglich. Denn weder sind hier die Kriterien bekannt, noch die Ziele, die angeblich erreicht wurden.

Der Steuerzahler hat aber ein Recht zu wissen, ob mit seinem Geld sorgsam umgegangen wurde. Dazu zählt eben auch, Sponsoring offenzulegen, Prämienstrukturen oder die Leistungskriterien. Nur so gewinnt man Vertrauen. In Sachen Transparenz war der Staatsbetrieb Hahn leider nie ein leuchtendes Beispiel. Da wünscht man sich, dass dieser Spuk bald vorüber ist und der Airport endlich in private Hände kommt.