Kommentar: Wie ein Gewitter im Gehirn

Es ist ein hinterhältiges Leiden. Es schwelt im Körper. Es bricht irgendwann mit aller Macht aus. Es zerstört dabei kleine Areale im Gehirn. Es verschwindet wieder und wird plötzlich ganz ruhig. Zu ruhig. Heimtückisch ruhig.

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Bösartig ruhig. Es ist wie die besagte Ruhe vor dem Sturm, diese elektrisch aufgeladene Atmosphäre, knisternd und Funken sprühend. Der kleinste Anlass kann das explosive Gemisch zur Detonation bringen. Bei vielen MS-Patienten sind es epileptische Anfälle, die sie aus ihrem Alltag reißen und mit der Grunderkrankung oft einhergehen.

Durch irreparable Schäden, die von Schüben im Gehirn zurückbleiben, werden die zeitlichen Abstände zwischen den Anfällen mit fortschreitender MS immer kürzer. Es ist wie ein Gewitter im Kopf: Zunächst ist alles klar und frisch, dann verdunkelt sich der Himmel, stürmische Böen fegen zwischen den Synapsen. Und plötzlich zuckt der erste Blitz, heftiger Donner rollt.

Getroffen! Der Patient ist hilflos den Hirngewalten ausgeliefert.