Kommentar: Die Weichen sind gestellt
Markus Kratzer zur Bedeutung der Alpentransversale
Doch was bedeutet die eidgenössische Verlagerungspolitik für die lärmgeplagten Menschen im Mittelrheintal? Zunächst einmal dürfte die von Bern beschlossene Lärmsanierung des Bahngüterverkehrs dafür sorgen, dass auch auf deutscher Seite lärmärmere Güterwaggons eingesetzt werden. Auf der anderen Seite droht spätestens mit der Eröffnung des Tessiner Ceneri-Basistunnels im Jahr 2020 eine Zunahme des Güterverkehrs zwischen den Nordseehäfen und Italien, der jegliche Lärmreduzierung entlang der Rheinschiene wieder auffressen wird.
Es ist beeindruckend, wie die Eidgenossen ihre verkehrspolitischen Weichen stellen und im wahrsten Sinne des Wortes von Durchbruch zu Durchbruch eilen. Es macht Angst, wie Berlin im aktuellen Bundesverkehrswegeplan sehenden Auges diese Entwicklung negiert und kein Ohr für die Anwohner im Mittelrheintal hat. Petitionen, wortreiches Lamentieren oder die halbherzige Suche nach einer Alternativtrasse sind jedenfalls keine probaten Mittel, um mit dem schweizerischen Tempo mitzuhalten.