Koblenz

In Horchheim gibt es kein anderes Thema als den Mord

Das Klingelschild der Schemmers.
Das Klingelschild der Schemmers. Foto: dos

Kein „Das haben wir doch schon immer gewusst“. Keine Vorverurteilungen, zumindest nicht offen. Die Nachbarn des ermordeten Ehepaars Schemmer reagieren sehr besonnen auf die Nachricht, dass die Schwiegertochter unter dringendem Tatverdacht festgenommen worden ist.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Koblenz – Kein „Das haben wir doch schon immer gewusst“. Keine Vorverurteilungen, zumindest nicht offen. Die Nachbarn des ermordeten Ehepaars Schemmer reagieren sehr besonnen auf die Nachricht, dass die Schwiegertochter unter dringendem Tatverdacht festgenommen worden ist. „Nein, dazu äußern wir uns nicht“, sagt eine Nachbarin energisch. „Wir haben sie kaum gekannt, da werden wir uns kein Urteil erlauben“, antwortet eine andere ganz ruhig.

Doch ruhig sind viele nur äußerlich. „Es kommt alles wieder hoch“, sagt ein Mann, der am Gartenzaun lehnt. Das Entsetzen an dem Samstagabend vor fast einem Jahr, als die Polizei bei den Nachbarn klingelte und fragte, ob sie etwas Besonderes beobachtet hatten. „Das Ehepaar Schemmer lebt nicht mehr, mehr können wir Ihnen im Moment leider nicht sagen“, sagten die Beamten damals. Was passiert war, das ging dann wie ein Lauffeuer durch das ruhige, solide Wohngebiet. Und es ließ die Menschen danach nie mehr los: „Wir haben Sicherheitsmaßnahmen an unserem Haus vorgenommen, haben zum Beispiel die Kellerfenster einbruchsicher gemacht“, sagt eine Nachbarin, die mit den Eheleuten gut bekannt war. „Es war schon fast verrückt. Ab da hat man gedacht, hinter jedem Baum könnte jemand lauern.“

Insofern wäre es auch für die Horchheimer eine große Beruhigung, wenn der Fall jetzt aufgeklärt werden könnte, sagt sie. „Es wäre einfach richtig, wenn das Verbrechen gesühnt werden könnte. Und vielleicht kann man dann auch wieder ruhiger schlafen.“

Dass aber ausgerechnet jemand aus der Familie verdächtigt wird, ist auf der anderen Seite wiederum genauso entsetzlich, sagt sie nachdenklich. „Mein Gott, wenn es wirklich so war, was bedeutet das vor allem für die Mädchen?“ Jedenfalls vergeht kein Tag, an dem sie nicht an die Schemmers denkt: „So nette, hilfsbereite Leute. Es ist furchtbar.“

Von unserer Redakteurin Doris Schneider