Mittelrhein

Hochwasser am Mittelrhein: THW und Feuerwehr im Dauereinsatz

Zeigt der geflutete Polder in Ingelheim Wirkung: Auch ein paar zentimeter weniger nützen den geplagten Anrainern am großen Strom viel. Das Oberwesler Rheinvorland ist deutlich in fester Hand der Wassermassen.
Zeigt der geflutete Polder in Ingelheim Wirkung: Auch ein paar zentimeter weniger nützen den geplagten Anrainern am großen Strom viel. Das Oberwesler Rheinvorland ist deutlich in fester Hand der Wassermassen. Foto: Suzanne Breitbach

Banges Warten in St. Goar. Hält die neue Deichkonstruktion dicht? Schaffen die Pumpen es, die Innenstadt trocken zu halten?

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Immer wieder gibt es am Samstag mehrere Lagebesprechungen mit Feuerwehr, THW, Ordnungsamt und Bürgermeister. Beim Pegelstand von 6,69 Meter ist am frühen Mittag noch alles im grünen Bereich. Zahlreiche St. Goarer und Rhein-Hunsrücker wollen sich selbst vom Hochwasserschutz überzeugen. Zahlreiche Fotoapparate werden mitgeführt, um die THW-Hochwasser-Pumpe aus Betzdorf zu inspizieren. Mit einer Leistung von maximal 15.000 Litern pro Minute hält sie den St. Goarer seit Stunden das Wasser von den Häusern in der aus dem Haus.

In St. Goar schützt am Samstag eine provisorische Schutzmauer Teile der Uferstraße vor dem steigenden Hochwasser des Rheins.

dpa

Am Samstagvormittag war die Bopparder Rheinallee Höhe Fähranleger nicht mehr befahrbar.

Suzanne Breitbach

Banges Warten beim Pegelstand von 6,40 Meter am Mittag. Hält die neue Deichkonstruktion mit Betonteilen, die sonst in Baustellenbereich Verwendung finden?

Suzanne Breitbach

Viele Mittelrheiner und Hunsrücker eilten am Wochenende zu Vater Rhein. Hochwasser und Schiffsunglück machten neugierig.

Suzanne Breitbach

Nach dem Schiffsunglück unterhalb der Loreley, bei dem das THW Simmern Licht spendete, Lagebesprechung für die Ehrenamtlichen des THW aus Simmern, Betzdorf und Zell, die jetzt in Zwölf-Stunden-Schichten die Leistung der beiden Pumpen im Auge behalten müssen.

Suzanne Breitbach

Mutige wagten sich mit Wathose in die braune Brühe, die sich in den Bahnunterführungen in Oberwesel sammelte.

Suzanne Breitbach

Am Freitagabend bestellt, Samstagmorgen bereits geliefert, die Hochwasserpumpe aus Betzdorf, die bereits in New Orleans nach dem Hurrikan einen Monat lang im Einsatz war und jetzt in St. Goar maximal 15.000 Liter pro Minute fördern kann.

Suzanne Breitbach

Allerhand Liter Wasser werden mit Hochdruck wieder aus dem St. Goarer Kanalsystem in den Rhein gepumpt.

Suzanne Breitbach

Gleich zwei Schläuche saugen Wasser aus dem Kanalsystem.

Suzanne Breitbach

Am Freitag konnten die Anwohner noch trockenen Fußes vor die Tür gehen. Am Vormittag hatte der Bauhof von Oberwesel das Gerüst zwischen Synagoge (Schaar) und Rustgasse aufgestellt. Am Samstagmittag war die Straße unmittelbar an der Stadtmauer überflutet.

Suzanne Breitbach

Pumpe Nummer 2 war in St. Goar am Fähranleger postiert. Die Pumpe und Personal aus Zell/Mosel musste zeitweise sogar abgestellt werden, weil zu wenig Wasser vorhanden war. Mit 5000 Liter pro Minute war eine weitere THW-Pumpe samt Personal eingesetzt.

Suzanne Breitbach

Beim Pegelstand von 6.40 Meter am frühen Samstagnachmittag war die Bundesstraße 9 deutlich überspült. Am Freitagmittag rollte hier noch der Verkehr.

Suzanne Breitbach

Wie ein Insel ragt der Musikpavillon in den Bopparder Rheinanlagen aus dem Wasser. Ringsrum hat sich der Fluß ausgebreitet.

Suzanne Breitbach

Mitarbeiter eines auf Kukucksuhren spezialisierten Geschäfts in St. Goarshausen bringen die Ladeneinrichtung vor dem steigenden Hochwasserpegel des Rheins in Sicherheit.

dpa

Bis Sonntagmittag soll der Pegel seinen Höchststand erreichen. Das Oberwesler Rheinvorland ist deutlich in fester Hand der Wassermassen.

Suzanne Breitbach

Bereits am Samstagnachmittag waren viele Schaulustige nach St. Goar gekommen. Schließlich gab es gleich zwei Anlässe: Hochwasser und gekentertes Tankschiff.

Suzanne Breitbach

Vor Schaufenstern macht das Hochwasser ebenfalls keinen Halt.

Suzanne Breitbach

Spaziergänge an der längsten Rheinpromenade am Mittelrhein sind derzeit nicht möglich.

Suzanne Breitbach

Acht THWler sind im zwölf Stunden Dauereinsatz, um die Pumpen zu überwachen. Die Kollegen aus Zell/Mosel haben eine weitere Pumpe mit 5000 Liter Pumpleistung mitgebracht, die in Höhe des Fähranlegers postiert die Arbeit aufgenommen hat.

In Oberwesel steigt das Wasser an der Schaarausfahrt stetig. Die Häuser in der Rheinstraße, die tiefste Stelle von Oberwesel, sind nur noch über die Steganlage erreichbar. Die Feuerwehr lässt einen Dieseltank an der Baustelle B9/Einfahrt Pfropfenzieher durch einen Kranwagen entfernen. Der erste Oberweseler Supermarkt bittet die Feuerwehr um Hilfe, weil Grundwasser eingedrungen ist. Auch die Baustelle „Hotel Augustins“ – ehemals Deutsches Haus, bittet um Sandsäcke.

Viele Menschen am Mittelrhein sind gut vorbereitet und verfügt über jahrelange Erfahrungen. Im Internet, Videotext und Rundfunk informieren sich die hochwassergefährdeten Haushalte.

Die Feuerwehreinsatzzentrale in Oberwesel und St. Goar ist im 24-Stunden-Dienst besetzt. Führungskräfte der Feuerwehr sind in der Verbandsgemeinde St. Goar-Oberwesel dauerhaft präsent und im Gerätehaus abrufbereit. Die Bauhöfe Oberwesel, St. Goar und Boppard sind im Dauereinsatz. Stege werden verlängert, Sitzbänke eingesammelt, Absperrungen aufgestellt und die Verkehrsführung je nach Wasserstand geändert.

Damit die Rheinschiffer, die auf ihren Schiffen auf die Bergung des Tankschiffs warten, genügend Trinkwasser und Lebensmittel haben, rückt das THW aus Koblenz und Montabaur an, um mit eigenen Booten die Versorgung der Binnenschiffer zu gewährleisten.