Fluterschen-Prozessauftakt in Koblenz: Detlef S. gibt Vaterschaft zu

Koblenz/Fluterschen – Dem wegen vielfachen Missbrauchs seiner Kinder angeklagten Familienvater Detlef S. aus dem Westerwald droht ein weiterer Prozess. Wie heute vor dem Landgericht Koblenz bekannt wurde, steht der 48-Jährige im Verdacht, auch eines der sieben Kinder, die er mit seiner Stieftochter gezeugt hat, missbraucht zu haben. Nach Angaben des Gerichts ermittelt die Staatsanwaltschaft. Ein ärztliches Gutachten über die Tochter komme 2010 zu dem Schluss, dass die Befunde mit einem möglichen Missbrauch vereinbar seien, hieß es.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Koblenz/Fluterschen – Dem wegen vielfachen Missbrauchs seiner Kinder angeklagten Familienvater Detlef S. aus dem Westerwald droht ein weiterer Prozess. Wie heute vor dem Landgericht Koblenz bekannt wurde, steht der 48-Jährige im Verdacht, auch eines der sieben Kinder, die er mit seiner Stieftochter gezeugt hat, missbraucht zu haben.

Nach Angaben des Gerichts ermittelt die Staatsanwaltschaft. Ein ärztliches Gutachten über die Tochter komme 2010 zu dem Schluss, dass die Befunde mit einem möglichen Missbrauch vereinbar seien, hieß es.

Immer wieder schüttelt Detlef S. den Kopf, einmal flüstert der Mann im weinroten Sakko seinem Verteidiger auch ein Nein zu: Gut 15 Minuten dauert die Anklageverlesung am Landgericht Koblenz. Die Vorwürfe wiegen schwer: Der 48-Jährige soll seine Tochter und zwei Stiefkinder missbraucht haben. Insgesamt geht es um 350 Taten zwischen Herbst 1987 und Sommer 2010. Die Töchter bot er auch noch anderen Männern zum Sex an. Detlef S. streitet die Taten weiterhin ab.

Bereits am Vormittag hatte er nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung zugegeben, dass er Vater der sieben Kinder seiner Stieftochter ist. Ein Vaterschaftstest hatte dies bereits im Vorfeld bestätigt. Allerdings ist dieser Fall nicht Gegenstand des Prozesses.

Davor warnte die leibliche Tochter in ihrem Abschiedsbrief: „Natascha, nimm deine Tochter und geh...“

Dafür droht Detlef S. nun ein weiterer Prozess. Wie heute vor dem Landgericht Koblenz bekannt wurde, steht der 48-Jährige im Verdacht, auch eines der sieben Kinder, die er mit seiner Stieftochter gezeugt hat, missbraucht zu haben. Nach Angaben des Gerichts ermittelt die Staatsanwaltschaft. Ein ärztliches Gutachten über die Tochter komme 2010 zu dem Schluss, dass die Befunde mit einem möglichen Missbrauch vereinbar seien, hieß es.

Zuvor hatte der Staatsanwalt schreckliche Szenen geschildert, die sich in der Familie abgespielt haben sollen. Das Mädchen wurde danach von früher Kindheit an zu sexuellen Handlungen gezwungen, zu Hause erzählte er, dass er mit dem Kind nach Koblenz oder zum Kieferorthopäden fuhr.

Außerdem wurde der Abschiedsbrief der leiblichen Tochter mit schweren Vorwürfen gegen den Vater verlesen. „Er hat seine eigene Tochter angefasst, als sie neun war. Er hat seine eigene Tochter entehrt“, heißt es in einem Brief der 18-Jährigen, der im Saal verlesen wurde. Sie warmnte auch ihre Stiefschwester mit den Worten: „Natascha, nimm deine Töchter und geh – ich will, dass sie Kind bleiben!“ Die Stieftochter hatte das Schreiben gefunden, dem Jugendamt übermittelt und so das Verfahren ins Rollen gebracht.

Die heute 18-jährige Tochter soll über mehrere Jahre hinweg etwa einmal die Woche von ihrem Vater missbraucht worden sein. Wenn sie ihre Periode hatte, zwang er sie zum Oralverkehr.

Das erste Mal hatte der 48-Jährige laut Anklage Sex mit ihr, als sie zwölf Jahre alt war – mit der Stieftochter, als sie 13 Jahre alt war. Aber schon vorher habe es sexuelle Übergriffe gegeben. Insgesamt acht Kinder soll er mit seiner Stieftochter gezeugt haben, ein Baby starb bei der Geburt.

In der Anklageschrift ging es auch um Prügelattacken des 48-Jährigen, etwa mit einem Bundeswehrgürtel und einer selbst gebauten Peitsche. Der Angeklagte, der im roten Sakko vor Gericht erschienen war, nahm die Vorwürfe fast regungslos auf, schüttelte nur hin und wieder mit dem Kopf.

Die Aussage der Stieftochter fand anschließend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.