Rheinland-Pfalz

Flughafen Hahn: Keine betriebsbedingten Kündigungen

Der neue Geschäftsführer am Hahn, Heinz Rethage, hat keine leichte Aufgabe vor sich.
Der neue Geschäftsführer am Hahn, Heinz Rethage, hat keine leichte Aufgabe vor sich. Foto: dpa

Der neue Geschäftsführer der Flughafen-Frankfurt-Hahn-GmbH, Heinz Rethage, wurde an seinem ersten Arbeitstag von Infrastrukturminister Roger Lewentz auf dem Flughafen Hahn in einer Betriebsversammlung rund 140 Mitarbeitern vorgestellt.

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Nach Informationen unserer Zeitung zeigte sich die Belegschaft der neuen Führungsspitze gegenüber aufgeschlossen, offen und interessiert. Besonderes Interesse hatten die Mitarbeiter naturgemäß an der Sicherheit ihrer Arbeitsplätze, angesichts der finanziellen Probleme des Hahns. Wie zu hören war, habe der Minister die Angestellten beruhigt: Es seien keine betriebsbedingten Kündigungen am Hahn geplant. Das sagte Roger Lewentz nach Informationen unserer Zeitung auf Anfrage mehrerer Mitarbeiter.

Eine Arbeitsplatz-Garantie habe der Minister allerdings auch nicht ausgesprochen. Man werde um jeden Arbeitsplatz auf dem Hahn kämpfen, aber es könne immer mal sein, dass eine Airline wegbricht – so berichtet ein Mitarbeiter auf Anfrage aus der Betriebsversammlung – daher könne man keine Garantie aussprechen. Zum 30. März werden bekanntlich 12,6 Millionen Euro Kreditablösungen fällig, die die Flughafengesellschaft aufbringen muss.

Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) bei der Vorstellung des neuen Hahn-Geschäftsführers.
Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) bei der Vorstellung des neuen Hahn-Geschäftsführers.
Foto: dpa

Der Verkauf der landseitigen Infrastruktur – das ist der Bereich außerhalb des Sicherheitsbereich, wozu Straßen wie zur Landespolizeischule und zum Terminal gehören – an den Landesbetrieb Mobilität (LBM) soll helfen, diese Mittel aufzubringen. Mit dem dadurch erzielten Verkaufserlös von 7 Millionen Euro sowie Einnahmen durch den Landeszuschuss für Sicherheitsleistungen in Höhe von 7,6 Millionen Euro wird der Flughafen finanziell entlastet. Dies ist auch in trockenen Tüchern, wie Minister Lewentz kürzlich berichtete.

Doch die strukturellen Probleme des Hahns sind damit nicht vom Tisch, denn in absehbarer Zukunft müssen weitere Darlehen in Millionenhöhe bei verschiedenen Banken abgelöst werden. Ob die beabsichtigte Übernahme von Startbahn, Tower und Vorfeld (sogenannte luftseitige Infrastruktur), durch den LBM einen Großteil dieser Kredite begleichen könnte, errechnet derzeit ein Verkehrswertgutachten. Nach Fastnacht wird Klarheit darüber herrschen, wie viel die luftseitige Infrastruktur wert ist und wie hoch der Pachtpreis ist, den der Flughafen für deren Nutzung zahlen muss.

Um sich nicht dem Vorwurf unerlaubter staatlicher Beihilfen auszusetzen, wird man sich bei der Festsetzung sowohl des Verkaufs- als auch des Pachtpreises auf marktübliche Konditionen festlegen müssen. Wenn sich aus dem Verkehrswertgutachten ergibt, dass der angedachte Verkauf der luftseitigen Infrastruktur zu realisieren ist, könnte dies ein Baustein auf dem Weg zu einem tragfähigen Zukunftskonzept für den Flughafen Hahn sein.

Dies zu erstellen dürfte die Hauptaufgabe des neuen Geschäftsführers Heinz Rethage sein. Die Grundlagen haben sich verändert. Die stetig wachsenden Verkehrszahlen auf dem Hahn sind sowohl im Passagierbereich, wie auch bei der Fracht vorbei. Mit 2,6 Millionen Passagieren von Januar bis November 2012 ist man zwar immer noch mehr als doppelt so groß wie beispielsweise der Flughafen in Luxemburg, doch gleichzeitig ist die Zahl weit vom Spitzenwert von 4,2 Millionen Flugreisenden im Jahr 2007 entfernt.

Von unserem Redakteur Thomas Torkler