Ingelheim

Experte: Nikotin macht süchtig wie Kokain

Kinder und Jugendliche kommen nur noch auf Umwegen an Zigaretten – nach Ansicht des Suchtberaters Daniel Fauth hält das viele junge Leute gleich ganz vom Rauchen ab. „Beim Zigarettenkauf sind die Alterskontrollen mittlerweile sehr strikt“, sagt der Experte der Sucht- und Jugendberatungsstelle in Ingelheim (Kreis Mainz-Bingen).

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Nach seiner Erfahrung ist „es sogar leichter, an Cannabis und Kräutermischungen zu kommen“. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rauchten 2011 rund 11,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens gelegentlich. Zehn Jahre zuvor waren es noch mehr als doppelt so viele.

„Das ist ein erheblicher Rückgang“, sagt Fauth und lobt, dass viele Erwachsene mittlerweile als gutes Vorbild taugen. „Es entsteht mehr Gesundheitsbewusstsein. Das färbt auf die Kinder ab.“ Dennoch gibt es aus seiner Sicht überhaupt keinen Grund zur Entwarnung.

„Rauchen ist die Einstiegsdroge Nummer eins“, betont der Experte. Nikotin habe ein Suchtpotenzial wie Kokain oder Heroin. Viele Jugendliche, mit denen Fauth als Suchtberater spricht, sind sich zwar der gesundheitsschädlichen Wirkung des Rauchens bewusst. „Allerdings gehen viele davon aus, dass sie mit dem Rauchen bald wieder aufhören.“

Das aber erweist sich oft als ein Trugschluss. Der Suchtberater wertet die Raucherquote bei Teenagern von derzeit etwas mehr als 10 Prozent als Erfolg. Um noch mehr junge Menschen vom Rauchen abzuhalten, müssten besonders Schulen ihr Engagement ausbauen und beispielsweise bessere Alternativen zur Pausen-Zigarette bieten.

Für Erfolg versprechend hält Daniel Fauth auch Entwöhnprogramme für bereits rauchende Jugendliche. „Oft hilft es, mit den Jugendlichen ihr Rauchverhalten und ihre Motivation zu analysieren“, sagt der Suchtexperte.