Dakar

EU soll ihre Grenzenöffnen

Der senegalesische Menschenrechtler Ambroise Tine fordert die Europäische Union auf, ihre Grenzen zu öffnen. „Europa braucht keine Angst zu haben vor afrikanischen Flüchtlingen“, sagte der Caritas-Direktor des Landes.

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Dakar – Der senegalesische Menschenrechtler Ambroise Tine fordert die Europäische Union auf, ihre Grenzen zu öffnen. „Europa braucht keine Angst zu haben vor afrikanischen Flüchtlingen“, sagte der Caritas-Direktor des Landes.

„Sie wollen nur ihr Recht auf Frieden, Arbeit und Teilhabe, das jedem Menschen zusteht.“ Die Demokratiebewegungen in Nordafrika hätten gezeigt, dass gerade die jungen Leute keine Diktaturen mehr wollten, erklärte der Priester, der 2010 vor den Vereinten Nationen eine Rede über die Millenniumsentwicklungsziele gehalten hatte.

Realistischeres Bild vermitteln

„Europa hat seine Grenzen in Marokko für unglaublich viel Geld zugemacht, aber für die Flüchtlinge wird nichts getan“, kritisierte der 56-Jährige, der ein Flüchtlingszentrum leitet. Sein Anliegen sei es, Landsleuten, die in der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen fliehen wollten, ein realistisches Bild Europas zu vermitteln. Es gelte, den vor allem jungen Menschen die Gefahr einer solchen Flucht vor Augen zu führen.

„2006 sind Tausende Flüchtlinge im Meer ertrunken, andere kommen in der Wüste um.“ Wer mit ungültigem Visum per Flugzeug einreist, wird praktisch mit dem nächsten Flieger zurückgeschickt. Die Kirche versucht daher, den Menschen durch Ausbildungsangebote und Kleinkredite eine Perspektive im eigenen Land zu schaffen. Aus dem Senegal, einem der ärmsten Länder der Welt, wollen nur 4 Prozent der Ausreisewilligen nach Europa, die anderen suchen ihr Glück in Nord- oder Südafrika, sagte Tine.

Kampf gegen Verstümmelung

Tine äußerte sich anlässlich des Monats der Weltmission des katholischen Hilfswerks Missio. Im Zentrum der weltweit größten katholischen Solidaritätsaktion steht diesmal der Senegal. Dazu gibt es bundesweit rund 300 Veranstaltungen. Neben dem Flüchtlingsthema ist die Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung, von der im Senegal fast ein Viertel der Frauen und Mädchen betroffen sind, ein Schwerpunkt. Caritas-Direktor Tine erklärte, es handele sich hier um eine archaische Tradition, die trotz eines staatlichen Verbots nur schwer auszulöschen ist. Eine Beratungsstelle zur gesundheitlichen Aufklärung durch Ordensfrauen wird aber von der gesamten Bevölkerung, die zu 95 Prozent muslimisch ist, angenommen, sagte der Priester. kna