Mainz

Es ist so weit: Die Hundstage sind da

Haben Sie die Wasservorräte aufgefüllt, die Fenster verbarrikadiert und die Kinder ins Haus geholt?

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Heute beginnen die Hundstage, die heißeste Zeit des Jahres. Mit den Hunden, die sich jetzt am liebsten irgendwo im Schatten auf den kühlen Boden fläzen, hat der Name übrigens nix zu tun.

Er geht auf das Sternbild Hund und die alten Ägypter zurück.

Die wussten: Wenn der Sirius, auch „Hundsstern“ genannt, der größte Stern im Hunde-Bild, zum ersten Mal in der Morgendämmerung zu sehen ist, dann kommt das ganze Monsun-Wasser aus Ostafrika und der Nil wälzt sich aus seinem Bett. Also haben sie am Anfang der Hundstage die Schleusen geöffnet und das Nilwasser und das, was man in Mainz „Schlambes“ nennt, auf ihre Felder geleitet.

Den Monsun hatten wir ja jetzt schon, viele Camper sogar mit Schlambes. Einige Ferienfeuchtgebiete planen bereits, sich komplett überdachen zu lassen. Tröstlich ist: wenn es heute, zum Beginn der Hundstage, heiß ist, dann bleibt’s so, sagt die Bauernregel.

Politiker in Sommerstarre oder ständig auf Sendung

Die Natur hat eine Vielzahl von Formen entwickelt, mit der Menschen die extreme Hitze der vor uns liegenden Tage überstehen. So fallen Politiker während dieser Zeit in der Regel in eine Art Sommerstarre. Sie ziehen sich an Alpenseen oder in Tauchparadiese zurück und vermeiden überflüssige Bewegungen, die zu lebensbedrohlicher Dehydrierung führen könnten.

Wie die Natur so spielt, hat sich aber auch hier eine Art entwickelt, die es gerade umgekehrt macht und die Hundstage als ökologische Nische besetzt. Diese Politiker halten sich den Rest des Jahres ruhig und können enorme Mengen Wasser und Energie einlagern. So können sie mit zum Bersten gefüllten Gewebetanks in die Hundstage starten und mit Interviews im Frühstücksfernsehen und Pressemitteilungen von sich reden machen.

Kurze Nächte taugen nicht zur Hochsaison für Einbrecher

Von Kriminalitätsstatistikern wissen wir, dass bei Hitze Gewalt- und Sexualdelikte zunehmen, während andere Straftaten wie Ladendiebstahl oder Betrug nix mit dem Wetter zu tun haben. Hin und her gerissen sind die Einbrecher. Sie haben es, statistisch gesehen, gerne warm, aber auch dunkel, weshalb die Hundstage mit ihren kurzen Nächten nicht so ganz zur Hochsaison taugen.

Auch bei nicht kriminellen Zeitgenossen kann es passieren, dass sich der ein oder andere während der Hundstage eigenartig benimmt. Sollte es mal ganz schlimm werden, schließen Sie kurz die Augen und denken Sie an die Weisheit eines Ritters, der heute vor 450 Jahren das Zeitliche gesegnet hat: Götz von Berlichingen.

Büb Käzmann alias Markus Höffer-Mehlmer ist Kabarettist und lebt gerne in Mainz. Mehr im Internet auf www.bueb-kaezmann.de