Mülheim-Kärlich

Chronik AKW Mülheim-Kärlich: Meiler war nur kurz am Netz

Die Geschichte des Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich im Zeitraffer:

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

22. Dezember 1972 RWE AG stellt den Antrag auf Bau und Betrieb des Atomkraftwerks.

9. Januar 1975 Die erste Teilgenehmigung wird erteilt. Im selben Jahr beginnt der Bau.

28. März 1979 Als im amerikanischen Harrisburg ein Reaktorkern schmilzt und das Atomkraftwerke Three Mile Island knapp der Katastrophe entgeht, wird das Konzept überprüft. Die Bautypen ähneln sich. Der Probebetrieb kann deshalb erst 1986 beginnen.

14. März 1986 Der Reaktor liefert erstmals Strom ans Netz. Kurz danach ereignet sich die Katastrophe von Tschernobyl am 26. April.

9. Oktober 1986 Die Anlage wird nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts wegen fehlender immissionsschutzrechtlicher Genehmigung für den Kühlturm abgeschaltet, um erst im August 1987 wieder ans Netz zu gehen.

9. September 1988 Der Lahnsteiner Rentner Walter Thal (79) zwingt RWE in die Knie: Das Bundesverwaltungsgericht hebt die erste Teilgenehmigung (TG) wegen mehrerer Mängel auf. Der Reaktor wird sofort abgeschaltet. Er sollte danach nie mehr ans Netz gehen.

20. Juli 1990 Eine neue erste Teilgenehmigung wird erlassen, aber nicht sofort vollzogen. Das Kraftwerk bleibt abgeschaltet.

24. Mai 1991 Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hebt die erste TG neu wieder auf. Die SPD, die inzwischen den Machtwechsel geschafft hat, fühlt sich bestätigt.

11. März 1993 Das Bundesverwaltungsgericht ordnet eine neue Verhandlung in Koblenz an. Die Erdbebensicherheit muss geprüft werden.

8. Dezember 1993 Das Land lehnt die Dauerbetriebsgenehmigung ab. Argument im Streit zwischen Umweltministerin Klaudia Martine und Bundesumweltministerium: Ein Endlager fehlt. Der ablehnende Bescheid wird auf Weisung aus Bonn zurückgenommen.

21. November 1995 Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hebt die erste Teilgenehmigung von 1990 erneut auf, weil bei der Ermittlung der Erdbebensicherheit Fehler unterlaufen seien.

14. Januar 1998 Erneutes Aus vor Bundesverwaltungsgericht. Es erklärt auch die neue erste Teilgenehmigung für unwirksam.

12. März 1998 Die RWE Energie AG beantragt die Fortsetzung des Genehmigungsverfahrens.

15. Juni 2000 Bei den Atomkonsensgesprächen in Berlin einigen sich Bundesregierung und Stromwirtschaft auf das Aus für Mülheim-Kärlich. Ministerpräsident Kurt Beck und Umweltministerin Claudia Martini war ein politisches Kunststück gelungen: RWE wird eine Strommenge gut geschrieben.

12. Juni 2001 Die RWE Power AG beantragt den Rückbau.

29. Juli 2002 Die letzten Brennstäbe verlassen Mülheim-Kärlich.

10. September 2003 Großes Aufatmen in Mainz: Nach einem Vergleich mit der RWE Power AG muss das Land muss keinen Schadenersatz in Milliardenhöhe für eine fehlerhafte Teilgenehmigung von 1975 zahlen. Zu dieser Zeit wird der Abriss immer konkreter. us