Berlin

Brief an Diekmann: Wulff lehnt Veröffentlichung des Mailbox-Textes ab

Wulff und Diekmann
Der damalige Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Christian Wulff und «Bild»-Chefredakteur Kai Diekmann (l-r) während des Sommerfestes der «Bild»-Zeitung in Berlin. Foto: Sören Stache/Archiv.

Bundespräsident Christian Wulff lehnt offenbar die Anfrage der Bild-Zeitung ab, den Text auf der Mailbox von Chefredakteur Kai Diekmann öffentlich zu machen.Die in einer außergwöhnlich emotionalen Sitaution gesprochnen Worte seien nicht für die Öfffentlichkeit bestimmt gewesen.

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Berlin – Bundespräsident Christian Wulff lehnt offenbar die Anfrage der Bild-Zeitung ab, den Text auf der Mailbox von Chefredakteur Kai Diekmann öffentlich zu machen. Die in einer außergewöhnlich emotionalen Sitaution gesprochnen Worte seien nicht für die Öfffentlichkeit bestimmt gewesen, antwortet er auf die Anfrage.

Kai Diekmann hatte in einem von der Bild veröffentlichen Brief gebeten, den Text transparent machen zu dürfen. Sie hatte Wulffs Darstellung widersprochen, er habe mit seinem Anruf bei Chefredakteur Kai Diekmann lediglich eine unliebsame Berichterstattung zu seinem Privatkredit verschieben, aber nicht verhindern wollen. In einem Brief an Diekmann bleibt Wulff jedoch dabei.

Hier ist seine komplette Erklärung:

Sehr geehrter Herr Diekmann,

für Ihr heutiges Schreiben danke ich Ihnen. Meine Nachricht vom 12. Dezember 2011 auf Ihrer Telefon-Mailbox war ein schwerer Fehler und mit meinem Amtsverständnis nicht zu vereinbaren. Das habe ich gestern auch öffentlich klargestellt. Die in einer außergewöhnlich emotionalen Situation gesprochenen Worte waren ausschließlich für Sie und für sonst niemanden bestimmt. Ich habe mich Ihnen gegenüber kurz darauf persönlich entschuldigt. Sie haben diese Entschuldigung dankenswerterweise angenommen. Damit war die Sache zwischen uns erledigt. Dabei sollte es aus meiner Sicht bleiben. Es erstaunt mich, dass Teile meiner Nachricht auf Ihrer Mailbox nach unserem klärenden Telefongespräch über andere Presseorgane den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben. Es stellen sich grundsätzliche Fragen zur Vertraulichkeit von Telefonaten und Gesprächen. Hier haben die Medien ihre eigene Verantwortung wahrzunehmen.

Wie ich gestern auf Nachfrage im Fernsehinterview sagte, ging es mir darum, der Bild-Zeitung meine Sicht darzulegen, bevor sie über eine Veröffentlichung entscheidet. Da ich mich auf Auslandsreise in der Golfregion mit engem Programm befand, konnte ich das aber erst nach meiner Rückkehr nach Deutschland am Abend des Dienstag, 13. Dezember, tun. Wie sich aus der Ihrem Schreiben beigefügten Mail ergibt, hatte deshalb mein Sprecher den recherchierenden Redakteur der Bild-Zeitung um Verschiebung der Frist zur Beantwortung des differenzierten Fragenkatalogs zu meinem Eigenheimkredit gebeten. Der Redakteur hatte aber nur Verlängerung bis zum Nachmittag des Montag, 12. Dezember, zugesagt. Es gab für mich keinen ersichtlichen Grund, warum die Bild-Zeitung nicht noch einen Tag warten konnte, wo die erfragten Vorgänge schon Jahre, zum Teil Jahrzehnte zurückliegen.

Das habe ich nach meiner Erinnerung auf der Mailbox-Nachricht trotz meiner emotionalen Erregung auch zum Ausdruck gebracht.

Angesichts der Veröffentlichung Ihres Schreibens an mich mache ich auch meine Antwort öffentlich.

Mit freundlichem Gruß“