Berlin

Korb für Piraten und Linke: Georg Schramm mag nicht als Bundespräsident kandidieren

Georg Schramm
Anhänger der Linken und der Piratenpartei haben den Kabarettisten Georg Schramm als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl ins Gespräch gebracht. Doch der winkt ab. Foto: Arno Burgi

Anhänger der Linken und der Piratenpartei haben den Kabarettisten Georg Schramm als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl ins Gespräch gebracht. Doch der hat am Dienstag endgültig abgewunken.

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Der frühere Linke-Vorsitzende Oskar Lafontaine kann sein Werben um Georg Schramm einstellen – der Kabarettist steht als Kandidat für das Bundespräsidentenamt nicht zur Verfügung. Das teilte seine Frau unserer Zeitung per E-Mail auf eine entsprechende Anfrage mit. Georg Schramm werde dazu am Mittwoch noch eine Erklärung abgeben. Über das Wochenende hatte er sich auf eine Anfrage über sein Management noch Bedenkzeit erbeten.

Lafontaine hatte in der «Saarbrücker Zeitung» von einem «interessanten Vorschlag» gesprochen. Aus der Parteispitze hieß es aber am Dienstag, die Spekulationen über eine Nominierung des 62-jährigen Kabarettisten seien ohne jede Grundlage.

Halina Wazwnyiak, stellvertretende Vorsitzende der Linken, ärgerte sich auf Twitter über Stimmen aus ihrer Partei zu Schramm. „Was mich aufregt sind Leute, die sich nicht an Verabredungen halten Für all das ist Donnerstag Zeit und Raum“, schrieb sie zu einem Bericht der taz. Dort hatte auch Sara Wagenknecht sich für Schramm ausgesprochen. Am Donnerstag will die Linke am Donnerstag in einer Spitzenrunde entscheiden, ob sie am 18. März einen eigenen Kandidaten gegen Joachim Gauck ins Rennen schickt. Außer Schramm sind bisher keine anderen Namen öffentlich genannt worden. Die Linke stellt rund 10 Prozent der Wahlleute in der Bundesversammlung.

Der Parlamentarier der Piratenpartei im Berliner Abgeordnetenhaus, Christopher Lauer, twitterte, der aus dem Saarland stammende Kabarettist stehe nicht zur Verfügung.

Von Piraten war Schramm bereits am Freitag ins Gespräch gebracht worden. Nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hatte der Kabarettist unter anderem, als er sich in der Rolle einer seiner Figuren zu einer Kandidatur bekannt hatte.

Auf der Internet-Seite der Piratenpartei läuft bereits seit vergangenem Freitag eine Initiative für Schramm. Der Kabarettist verfüge «über die nötige Macht der Sprache, um ein Amt, das vom Wort lebt, auszufüllen», heißt es dort zur Begründung. Knapp 500 Anhänger der Piratenpartei unterstützten den Vorschlag. Als weitere mögliche Kandidaten wurden bei den Piraten der frühere Innenminister Gerhart Baum und der ehemalige Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier gehandelt. Beide hätten aber schon abgesagt, sagte der Parteisprecher. Einen gemeinsamen Kandidaten mit den Linken zu präsentieren hatte auch vielen Piraten nicht geschmeckt.

Die Piratenpartei stellt zwei Berliner Vertreter in der Bundesversammlung und kann daher ebenso wie die Linke einen eigenen Kandidaten vorschlagen. Ein Mitglied der Linksjugend solid, des offiziellen Jugendverbandes der Linkspartei, startete am Sonntag nach dem Vorbild der Piratenpartei eine Unterschriftensammlung im Internet für Schramm. Bis zum Dienstagnachmittag meldeten sich mehr als 800 Unterstützer.

Lars Wienand mit dpa-Material