Hauptakteure

Kompakt: Angeklagte, Mitspieler, Investor

Die Angeklagten Hauptakteure. Ex-Finanzminister Ingolf Deubel, der auch Aufsichtsratsboss der Nürburgring GmbH war, soll zuletzt die Unternehmenspolitik bestimmt haben. Er verhandelte mit vermeintlichen Kreditgebern wie dem schillernden Schweizer Geschäftsmann Urs Barandun. Weiter auf der Anklagebank: Ex-Manager Walter Kafitz, der damalige Ring-Finanzchef Hans-Jürgen Lippelt und der damalige Controller Michael Nuß. Lippelt war zuvor Geschäftsführer des in Bremen gescheiterten Vergnügungsparks Space Park.

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Der Beihilfefall

Mitangeklagte. Wegen Beihilfe zur Untreue müssen sich der Ex-Chef der landeseigenen Investitions- und Strukturbank (ISB), Hans-Joachim Metternich, sowie der Chef einer ISB-Tochter, Roland Wagner, verantworten. Hintergrund: Deubel bewegte sie, den klammen Investor Kai Richter mit 85 Millionen Euro an stillen Beteiligungen zu stützen, damit beispielsweise Hotels, Kneipen- und Feriendorf bis zur Eröffnung fertig werden. Das Land bürgte für die Beteiligungen an den Projekten, die nach Angaben von Kurt Beck heute teils „hervorragend laufen“. Nach dem Vorwurf der Anklage gefährdete Deubel aber mit dem Bürgschaftsvolumen das Vermögen des Landes in der Höhe von etwa 8 Millionen Euro.

Mitspieler

Zeugenliste. Unter etwa 80 Zeugen sind auch Mitspieler wie Michael Merten und Norman Böhm, gegen die noch wegen Beihilfe ermittelt wird. Dem Duo, das monatlich 20 000 Euro Honorar für erfolglose Investorensuche und am Ende um ein Haar noch 4 Millionen Euro Erfolgsprämie kassiert hätte, war Provisionsbetrug nicht nachzuweisen. Die Ring-GmbH hatte ihre Forderungen ja akzeptiert. Ansonsten waren sie, die nur eine Briefkastenfirma im hessischen Usingen hatten, keine ausgewiesenen Finanzfachleute. Merten war zeitweise Direktionsassistent beim Zirkus Sarasani, Böhm Hoteldirektor. Beide kamen schon mit Gesetzen in Konflikt. Zu den Zeugen gehört auch Kai Richter, gegen den noch gesondert ermittelt wird. Der gelernte Autoverkäufer, der als Privatinvestor und Projektenwickler auftrat, wurde über eine Landestochter mit 85 Millionen Euro bei Hotel- und Gastronomiebauten finanziell gestützt. Urs Barandun, gegen den noch wegen Urkundenfälschung ermittelt wird, fehlt. Wo er sich aufhält, ist unklar. Referenzen über erfolgreiche Projekte sind weder dem Untersuchungsausschuss noch den Staatsanwälten bekannt geworden. Es könnten auch prominente Zeugen vorgeladen werden: Hans-Joachim Metternichs Anwalt, Bernd Schneider (Koblenz), will erreichen, dass auch Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und weitere Kabinettsmitglieder erscheinen. Denn er schließt am Nürburgring einen „einsamen Ritt von Deubel“ aus.

Der falsche Investor

Phantom. Hinter dem vom Schweizer Geschäftsmann Urs Barandun präsentierten US-Investor und reichen Erben Pierre S. du Pont steckt vermutlich der Amerikaner James C. Rice, der in London 1999 mit einem gefälschten Scheck über 9,6 Millionen Euro aufgefallen war und dabei auch den Namen du Pont benutzte. Er wurde verurteilt und an die USA ausgeliefert. Wo er sich zurzeit aufhält, ist aber unbekannt.