Westerwald

Hat falscher Vater abkassiert? Westerwälder (43) kannte Detlef S. aus dem Knast

Tätowierte Arme, breites Kreuz, Zigarette im Mund: Der Westerwälder Horst Mölder (Name geändert) sieht nicht gerade aus wie der typische Vater einer Großfamilie.

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Westerwald. Tätowierte Arme, breites Kreuz, Zigarette im Mund: Der Westerwälder Horst Mölder (Name geändert) sieht nicht gerade aus wie der typische Vater einer Großfamilie.

Doch offiziell war er es ab 2008. Der 43-Jährige galt als Vater der sieben noch lebenden Kinder, die Detlef S. mit seiner Adoptivtochter Natascha gezeugt hat. Deren Anwältin Katharina Hellwig sagt: „Wir glauben, dass Detlef S. an Mölder Geld gezahlt hat, damit er die Vaterschaft übernimmt. So sollte wohl der Verdacht auf Kindesmissbrauch durch Detlef S. entkräftet werden.“

Doch der Schwindel flog auf. Am Dienstag räumte Detlef S. ein, dass er der Vater der Kinder ist. Ein DNA-Gutachten des Landeskriminalamtes hatte dies zuvor zweifelsfrei belegt.

Mölder erählt eine abenteuerliche Geschichte – und im Hintergrund flucht die Freundin

Ein kleiner Ort im Westerwald. Horst Mölder steht in T-Shirt und Jogginghose vor seiner Wohnung. Erst will er über „die ganze Sache“ nicht mehr sprechen. Mit der Presse schon gar nicht. Doch dann erzählt er eine abenteuerliche Geschichte: „Ja, ich hatte die Vaterschaft über die Kinder. Aber das war eine Lüge!“

Seine Freundin fegt den Hausflur und flucht in einer Tour: „Ich habe die Schnauze voll! Ich will meine Ruhe!“

„Ich kenne Detlef seit Jahren. Wir waren beide in Diez im Knast "

Doch Mölder erzählt munter weiter. „Ich kenne Detlef seit Jahren. Wir waren beide in Diez im Knast. Ich saß dort wegen Körperverletzung. Warum er gesessen hat, weiß ich nicht.“ Wie kam es zur Vaterschaftslüge? „Detlef hat beim Jugendamt Altenkirchen einfach angegeben, dass ich der Vater bin. Ich wusste davon gar nichts.“ Und der Hartz-IV-Empfänger behauptet: „Ich habe nie Geld von Detlef erhalten, nie in die Vaterschaft eingewilligt. Trotzdem zeigen jetzt alle hier im Ort mit dem Finger auf mich.“

Als Mölder aufgefordert wurde, Unterhalt für die sieben Kinder zu zahlen, schaltete er einen Anwalt ein. Er focht die Vaterschaft am Amtsgericht Altenkirchen an – und gewann den Prozess Ende 2010.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner