Mainz

05-Trainer Tuchel: Der Punkt fühlt sich okay an

Vergab die beste Mainzer Chance: Maxim Choupo-Moting.
Vergab die beste Mainzer Chance: Maxim Choupo-Moting. Foto: Julia Rau

0:0 trennten sich der FSV Mainz 05 und der HSV am Samstagnachmittag in der ausverkauften Coface Arena. Zwar gelangen den Mainzern etliche gefährliche Angriffe – aber der Abschluss, der gelang nicht zufriedenstellend.

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Mainz – Klaus Hafner wählte das klare Wort: „Es ist echt nicht so witzisch“, sagte der genervte Stadionsprecher des FSV Mainz 05, „sondern einfach nur scheiße.“

Wenn Zwei sich streiten: 05-Innenverteidiger Niko Bungert (links) kämpft mit dem Hamburger Paolo Guerrero (Mitte) um den Ball: Jan Kirchhoff eilt zu Hilfe.

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Der Mainzer Zdenek Pospech (links) zirkelt den Ball am Hamburger Marcell Jansen vorbei.

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Marco Caligiuri (hinten, hier mit Dennis Aogo) hatte gegen den Hamburger SV offensiv einige starke Szenen.

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Knapp vorbei: 05-Stümer Sami Allagui ärgert sich über eine verpasste Torchance.

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Kopfballduell: Jan Kirchhoff (Mitte) nimmt es mit dem HSV-Duo Paolo Guerrero (links) und Robert Tesche auf.

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Diskussionsbedarf: Sami Allagui (links), Andreas Ivanschitz und Marco Caligiuri (rechts) sind nicht einverstanden mit einer Entscheidung von Schiedsrichter Robert Hartmann.

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Situationsaufnahme: HSV-Trainer Thorsten Fink (vorne) gestikuliert wild am Spielfeldrand, 05-Coach Thomas Tuchel (hinten) bleibt ganz ruhig.

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Der Mainzer Andreas Ivanschitz (links) kämpft mit Jeffrey Bruma (Mitte) und Dennis Diekmeier (rechts) vor den Augen von HSV-Torwart Jaroslav Drobny um den Ball. Eine Szene mit Folgen.

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Andreas Ivanschitz bleibt verletzt liegen und muss kurz drauf ausgewechselt werden. Der Österreicher kommt sofort zur Knie-Untersuchung ins Krankenhaus.

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Eric Maxim Choupo-Moting (rechts) und der Hamburger Innenverteidiger Heiko Westermann im Duell: Der 05-Stürmer vergab die beste Chance der Partie.

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Synchron: Jan Kirchhoff (links) und der Hamburger Robert Tesche rangeln um den Ball.

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Straucheln, aber nicht fallen: Elkin Soto (vorne) will den Ball nicht Dennis Diekmeier vom HSV überlassen.

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Hafners Worte galten keineswegs der Leistung der Gastgeber im 0:0 endenden Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV, sondern jenen Gästefans, die trotz wiederholter Aufforderung nicht aufhören mochten, die mitgebrachten Bengalos auch zu entzünden.

Auf ein fußballerisches Feuerwerk (Entschuldigung für diese Überleitung) hatten die Zuschauer eine Weile warten müssen. Fast eine halbe Stunde lang arbeiteten beide Teams mit ähnlichen Mitteln, produzierten aber auch vergleichbare (Pass-)Fehler und neutralisierten einander weitgehend im Mittelfeld.

Wetklo klärt erstmals gegen Jansen

Die bis dahin einzige Chance eröffnete sich den Hamburgern, nachdem 05-Innenverteidiger Bo Svensson als letzter Mann beim Klärungsversuch Marcell Jansen angeschossen hatte; dessen Schuss aufs kurze Eck wehrte Torwart Christian Wetklo allerdings zur Ecke ab.

„Wir hatten in den ersten 20 bis 30 Minuten wenig Vertrauen in den eigenen Ballbesitz“, sagte 05-Trainer Thomas Tuchel später. Erst über kleine Erfolgserlebnisse habe seine Mannschaft nach und nach ins Spiel gefunden. Dabei sprangen etliche gefährliche Angriffe heraus, bei denen einzig der Abschluss nicht zufriedenstellend war. Zdenek Pospech (31.), Marco Caligiuri (32.), Yunus Malli (34.) und Andreas Ivanschitz (42.) hatten gute Gelegenheiten – und konnten sich in der Pause bei ihrem Keeper bedanken, dass sie nicht in Rückstand lagen: Wetklo hatte drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff mit einer spektakulären Flugeinlage einen Jansen-Schuss aus dem Eck gefaustet.

Nach dem Wechsel besser im Spiel

Das Spiel der Gastgeber nach dem Seitenwechsel stieß auf deutlich mehr Zustimmung bei Thomas Tuchel. „Da haben wir mehr von dem auf den Platz gebracht, was unser Spiel ausmacht“, lobte der Trainer. Allerdings monierte er zu recht, dass seine Akteure sich zwar eine Reihe hochkarätiger Chancen herausgespielt, sich aber „zu oft durch schlampige Abspiele um den Abschluss gebracht“ hatte.

Die beiden dicksten Dinger vergab Maxim Choupo-Moting. Der gebürtige Hamburger, im Sommer vom HSV an den Bruchweg gekommen, hatte sowohl in der 75. als auch in der 88. Minute freie Schussbahn aus rund zehn Metern, beide Male von Caligiuri eingesetzt – doch beim ersten Versuch geriet Choupo-Moting in Rücklage und schoss übers Tor, beim zweiten Mal stellte er HSV-Keeper Jaroslav Drobny mit einem halbhohen, Schuss vor keine Herausforderung.

„Ich hätte ihn machen müssen“

„Ich hatte vor, ihn reinzumachen“, versicherte der Angreifer hinterher, „man kann auch sagen, ich hätte ihn machen müssen.“

Dass sein Trainer trotzdem mit einem Punkt zufrieden war, lag auch daran, dass die Gäste ebenfalls weitere gute Offensivszenen verbucht hatte. Mladen Petric scheiterte mit einem stark geschossenen Freistoß am glänzenden Wetklo (73.), Ivo Ilicevic spitzelte den Ball aus fünf Metern knapp am Pfosten vorbei (77.).

Andreas Ivanschitz verletzt

„Wenn der HSV Platz hat, ist er sofort gefährlich“, betonte Tuchel, „deshalb ist es auch eine Leistung, hier 0:0 zu spielen. Es fühlt sich okay an. Mit einem Unentschieden ist dieses Spiel einigermaßen gerecht bewertet.“

Der Wermutstropfen an diesem Nachmittag: Andreas Ivanschitz schied in der 54. Minute mit Verdacht auf eine Bänderverletzung im Knie aus.

Pyro-Solidarität aus dem Q.Block

Und was wurde aus den Hamburger Freunden des bengalischen Feuers? Sie durften Mainzer Solidaritätsbekundungen genießen, „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ riefen einige 05-Fans aus dem Q-Block, schätzungsweise handelte es sich um ein Prozent der Mainzer Anhänger in der Coface Arena.

Peter H. Eisenhuth