San Francisco

Nur für Ohrenkneifer vorteilhaft : asymmetrischer Körperbau

Kampf der Ohrenkneifer
Anisolabis maritima. Ohrenkneifer mit unsymmetrischen Zangen haben beim Kampf um Weibchen oder Futter einen Vorteil. Foto: Jonathan Wright

Wer hat es noch nicht kritisch vor dem Spiegel überprüft? Bei Lebewesen gilt in der Regel: je symmetrischer, desto besser. Ein symmetrisches Gesicht wirkt zum Beispiel beim Menschen schön. Bei Tieren kann auch Asymmetrie die Basis für Erfolg sein – beim Kämpfen.

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Asymmetrie ist nicht schön, aber manchmal von Vorteil – zumindest dann, wenn einige Ohrenkneifer um Futter oder Weibchen kämpfen. Dann gewinnt eher das Männchen mit dem stärker unsymmetrisch ausgebildeten Zangen-Paar am Hinterleib. Das berichten Biologen der Universität von Kalifornien in San Francisco im Journal „Ethology“. „Dies ist eine der ersten Studien, die belegen, dass asymmetrische Waffen nützlich sind“, schreiben Andrew Zink und Nicole Munoz.

Die Biologen untersuchten Ohrenkneifer der Art Anisolabis maritima, die am Atlantik und am Pazifik an der Küste Nordamerikas vorkommen. Diese Insekten besitzen am Hinterleib ein Paar Zangen. Die eine Seite ist länger und stärker gekrümmt als die andere. Während eines Kampfes nutzen die Männchen die stark gekrümmte Zangenhälfte, um sich am Hinterleib des Gegners festzuhaken.

Tiere und Menschen nutzen Symmetrie, um schnell potenzielle Paarungspartner zu identifizieren: Je symmetrischer, desto besser. Ein besonders ebenmäßiges Gesicht ist daher besonders attraktiv.

„Die Evolutionstheorie, die die Symmetrie in der Partnerwahl unterstreicht, ist ziemlich geradlinig“, erklärte Studienleiter Zink. Symmetrische Eigenschaften deuteten für gewöhnlich auf eine normale Entwicklung hin, während Asymmetrie auf eine Entwicklungsstörung hinweise und den potenziellen Paarungspartner als weniger fit darstelle.