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Koblenz

Von Heuchelei und anderem Schwindel

Von Anke Mersmann
Tartuffe (Mitte, Marcel Hoffmann) hält alle zum Narren: Mit der barocken Komödie „Tartuffe“ von Molière feiert das Theater Koblenz seine nächste Schauspielpremiere.  Foto: Bauss
Tartuffe (Mitte, Marcel Hoffmann) hält alle zum Narren: Mit der barocken Komödie „Tartuffe“ von Molière feiert das Theater Koblenz seine nächste Schauspielpremiere. Foto: Bauss

Tartuffe ist der Böse, der Heuchler, der der Welt übel mitspielt: Mit solchen klaren Fingerzeigen kann Regisseur Kai Festersen nichts anfangen, nicht im Theater, nicht im wirklichen Leben: „Da schaltet sich bei mir immer etwas aus. Es gibt nichts Langweiligeres“, meint er. Diese Aussage ist umso interessanter, als dass Festersen sich für seine aktuelle Regiearbeit just mit einem Stück beschäftigt, das nach einer Figur benannt ist, der genau diese Eigenschaften nachgesagt werden: Heuchlerisch fromm ist sie, ein Intrigant und Betrüger ist dieser Tartuffe, der titelgebend für die 1664 uraufgeführte Komödie von Molière ist. Dieses Stück inszeniert Festersen für das Theater Koblenz. Am Samstag ist Premiere.

Lesezeit: 4 Minuten
Der Dreh in dieser Inszenierung soll ein ungewöhnlicher sein: Der Gastregisseur will den Fokus nicht auf Tartuffe richten, sondern auf die Figuren, die seinen Heucheleien und Verführungen erliegen, allen voran Orgon, der Hausherr. Es geht also um eine Perspektivverschiebung, darum zu hinterfragen, weshalb ein solcher Seelenfänger wie Tartuffe überhaupt Erfolg ...