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Koblenz

„Faust II“ am Theater Koblenz: Gerettet? Opulent bebildert!

Trotz des Teufelspakts um den Lohn betrogen: Mephisto (Jona Mues) bekommt die Seele Fausts auch nach dessen Tode nicht zu fassen. In "Faust II" erzählt Regisseur Christian Schlüter am Theater Koblenz die Lebensgeschichte des Dr. Faust weiter.
Trotz des Teufelspakts um den Lohn betrogen: Mephisto (Jona Mues) bekommt die Seele Fausts auch nach dessen Tode nicht zu fassen. In "Faust II" erzählt Regisseur Christian Schlüter am Theater Koblenz die Lebensgeschichte des Dr. Faust weiter. Foto: Theater Koblenz

Am geschlossenen Eisernen Vorhang des Theaters Koblenz hängt ein schnödes Pappschild mit der Aufschrift „Ist gerettet!“. Mit diesem Anfangsbild knüpft jetzt die Inszenierung von Goethes „Faust – Der Tragödie zweiter Teil“ an den Schluss des ersten Teils an. Dort rief die sterbende Grete aus „Heinrich! Mir graut's vor dir.“ Darauf feixte der Teufel „Sie ist gerichtet!“, dann aber widersprach ihm eine Stimme von oben „Ist gerettet!“. Nun zerreißt Mephisto wütend den Karton, schmeißt den empörten Dr. Faust brutal auf den Boden – von wo aus dieser in feiner Klassikbetonung die Verse seines großen Eingangsmonologes zu „Faust II“ rezitiert.

Lesezeit: 3 Minuten
Von unserem Autor Andreas Pecht Derart beginnt ein mit zwei Stunden und 50 Minuten bei diesem Stück erstaunlich kurzer Abend. Das weitschweifige, gelehrte, beredte Goethe’sche Spätwerk wird allgemein sehr selten gespielt, denn viele Theatermacher halten es für sperrig, für dramaturgisch undankbar, gar für heute unspielbar. Doch Intendant Markus Dietze wollte seinem ...